Revue
de presse / Presserevue
In eigener Sache
Es ist uns zugetragen worden, dass ein nicht genanntes
Presseorgan sich darüber beschwert hat, dass wir Beiträge zur Tram an dieser
Stelle veröffentlichen.
Wir werden uns darum bemühen, die Situation zu klären.
Claude Oswald
Die Straßenbahn ist ein Erfolgsmodell, doch beim Ausbau werden die Bürger wenig
eingebunden. Dabei sind sie die wichtigsten Nutznießer.
Irina Figut, Redakteurin
wort.lu, 25.04.2024
Luxemburg hat sein Herz für
die Tram geöffnet. Nach einem zähen Start 2017, als die Straßenbahn nur wenige
Haltestellen von der Luxexpo bis zur Rout Bréck
anfuhr, hat sie
sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten öffentlichen Verkehrsmittel
entwickelt. Aus dem Stadtbild ist sie nicht mehr wegzudenken.
Und nicht nur dort: Die Tram
hat sich in der jüngsten Diskussion um den weiteren Ausbau nach
Süden einen
festen Platz in den Köpfen der Menschen erobert. Im politisch gefärbten
Diskurs der
vergangenen Tage überrascht nur das eine: Wo bleibt der Bürger? Welche Rolle
will der Staat ihm bei der Mitgestaltung des Erfolgsmodells Tram einräumen?
Bislang sind die Anzeichen für eine stärkere Einbindung
von Einwohnern allerdings gering. Unverständlich, denn schließlich sind die
Bürger die wichtigsten Nutznießer der Tram. Ihre Interessen sollten größere
Infrastrukturprojekte vorrangig berücksichtigen.
Was die Tram für die Bevölkerung bedeutet, lässt sich
anhand von wenigen Passagierzahlen ablesen: Zurzeit transportiert sie täglich
100.000 Passagiere – vor sechs Jahren waren es noch 30.000. Der Staat will mit
den geplanten Verlängerungen in den Süden und nach Westen diese Zahl auf 200.000
Fahrgäste erhöhen. Der Netzausbau und die Einführung einer Schnelltram machen
einen stärkeren Bürgerdialog erforderlich.
Positive Beispiele für eine
richtungsweisende Bürgerbeteiligung gibt es in europäischen Ländern mit
Straßenbahnanschluss genug. Die frühe Kommunikation und Einbindung der
Betroffenen ist dort zu einem Handlungsfeld von Verkehrsprojekten geworden. Zum
Einsatz kommen Online-Umfragen, Bürgerdialoge und -foren oder eigens dafür
geschaffene Arbeitsgruppen, denen nicht nur Verkehrsexperten und zuständige
Politiker, sondern auch Einwohner aus den betroffenen Stadtteilen und
Wohnvierteln angehören.
Gemeinden
beklagen Informationsmangel
Diese Stimmen könnten auch
die betroffenen Kommunen im Süden des Landes gebrauchen. Deren
Stellungnahmen offenbaren,
dass die Planung der neuen Süd-Achse vom Staat bislang nicht wirklich im Detail
durchdacht ist. Die Gemeinden beklagen einen Mangel an grundlegenden
Informationen.
Auch wenn das
Mobilitätsministerium sie mit einem etwas längeren, bis 2035 reichenden Zeitplan
vertröstet, sollten die Auswirkungen des Projektes auf die Lebensqualität der
Einwohner möglichst frühzeitig zum Gesprächsthema werden. Das drohende
Verschwinden
von Gastronomiebetrieben auf der geplanten
Strecke oder der mögliche Wegfall einer Autobahnausfahrt dürfen nicht einfach
vom Tisch gewischt werden.
Vielleicht könnte ebenfalls
eine stärkere Vox populi bei den etwas stiefmütterlich behandelten Diskussionen
um den Sinn einer zweiten Tram-Trasse durch die Avenue de la Porte-Neuve für
mehr Klarheit sorgen. Schließlich ist die Rolle der Bürger in diesem Abschnitt
des öffentlichen Verkehrsraums nicht die von Statisten.
100 km/h: Idee verworfen
Das „Luxemburger Wort“ hat sich mit den Bürgermeistern aus Leudelingen,
Monnerich, Esch/Alzette und Sassenheim über die schnelle Tram unterhalten.
Mike Stebens, Luc Ewen
„Nein, die Tram wird nicht mit 100 km/h fahren, das ist
endgültig vom Tisch“, sagt der Bürgermeister von Leudelingen, Lou Linster (DP),
im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. Die Idee einer von Außen gleich
aussehenden Tram mit einem „stärkeren Motor“ habe es eine Zeit lang gegeben, sei
aber verworfen worden. Die schnelle Tram werde zwar länger als die städtische
Tram, werde aber nicht schneller fahren.
Im September vergangenen
Jahres hatte der Direktor von Luxtram, André Von der Marck, auf einer
Pressekonferenz gesagt, Spitzengeschwindigkeiten von
85 bis 100 Kilometern pro Stunde
seien erwartbar. Auf eine genaue Geschwindigkeit legte sich damals niemand fest.
In einer Pressemitteilung vom Freitag vergangener Woche steht derselbe Text, wie
bereits im September 2023: Die Tram könne zwischen Leudelingen und Foetz mit
mehr als 70 Kilometern pro Stunde fahren.
Zeitplan
bestätigt
Der ehemalige Mobilitätsminister François Bausch (Déi
Gréng) sagte auf der damaligen Pressekonferenz zu den Tramzügen: „Es ist das
gleiche Material, aber die Bremsen sind besser.“ Wichtig sei vor allem, dass
zwischen Leudelingen und Foetz keine Haltestellen seien: „Eine Haltestelle
kostet viel Fahrzeit.“
Von der Marck hatte erklärt, die neuen Züge sollen
doppelt so viele Sitzplätze aufweisen und länger sein, um mehr Passagiere zu
transportieren. Der Sitzkomfort solle gegebenenfalls verbessert werden, da die
Menschen durchschnittlich mehr Zeit in der schnellen Tram verbringen werden.
Auf eine Anfrage, ob die Tram nicht mehr wie einst
geplant bis zu 100 Kilometer pro Stunde erreichen soll und ob es sich dabei um
andere Tramzüge handelt, antwortete das Mobilitätsministerium dem „Luxemburger
Wort“ bis Redaktionsschluss nicht.
Am Freitag vergangener Woche gab es nun ein zweites
Treffen zwischen den betroffenen Südgemeinden und Mobilitätsministerin Yuriko
Backes (DP). Der im vergangenen Jahr angekündigte Zeitplan wurde den
Gemeindeverantwortlichen bestätigt. 2028 fährt die Tram von Cloche d‘Or nach
Leudelingen, 2030 nach Foetz, 2032 nach Metzeschmelz in Esch/Alzette und 2035
nach Belval und Beles.
Das „Luxemburger Wort“ hat sich bei vier betroffenen
Bürgermeistern umgehört. Der Schifflinger Bürgermeister Paul Weimerskirch (CSV)
war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Leudelingen: Es
bleibt bei einer Haltestelle
Aus Leudelinger Sicht wurde
am Freitag „viel über die nächsten Schritte gesprochen“, sagt Lou Linster. 2026
solle die Baustelle am Autobahnkreuz Leudelingen Nord der A4, in der Nähe vom „Fachmaart
Steinhäuser“ beginnen und 2027
abgeschlossen werden. Anschließend sei es am Autobahnkreuz Leudelingen Süd, das
außerhalb von Leudelingen liegt, in Richtung Steinbrücken.
„Uns wurde versprochen, dass die N4 zurückgebaut wird“,
erinnert sich Linster. Das sei aber nicht vorgesehen. Trotzdem gibt es Grund zur
Freude: „Wir sind natürlich die großen Gewinner, weil das Autobahnkreuz
Leudelingen Süd nur noch über einen Umweg für den Autoverkehr erreichbar sein
wird.“ Die N4 als Umgehung zur A4 zu nutzen, werde dadurch viel unattraktiver.
Linster sagt, es sei auch noch unklar, wo der Busbahnhof
hinkommen solle, der es den Passagieren der Tram ermöglichen soll, nach dem
Ausstieg nach Leudelingen zu gelangen.
Auf eine parlamentarische Frage des Abgeordneten Meris
Sehovic (Déi Gréng) antwortete Yuriko Backes am vergangenen Donnerstag: „Das
Gesetzesprojekt für die Strecke von Cloche d‘Or nach Leudelingen würde ich gern
im kommenden Jahr in die Prozedur überleiten. Nach der Annahme des Gesetzes
könnte dann auch mit dem Einkauf der benötigten Grundstücke begonnen werden.“
Sorgt sich Lou Linster darum, dass es dabei zu
Verspätungen kommen könnte? „Diese Diskussion gibt es immer in Luxemburg. Ich
denke, das muss so schnell wie möglich angegangen werden.“ Er hoffe, dass alles
glattgeht und „das Projekt nicht um Jahre zurückgeworfen wird“.
Was hingegen feststeht: Ende
2028 soll die
Haltestelle Leudelingen
in Betrieb gehen. Was sagt Linster zu dem Vorstoß der Gemeinde Monnerich, die
sich für eine weitere Haltestelle in Steinbrücken einsetzt? „Aus unserer Sicht
sind wir ganz zufrieden mit dem Projekt“, das Thema einer zusätzlichen
Haltestelle nahe dem Leudelinger Dorfkern ist ausdiskutiert, Linster wird sich
nicht dafür aussprechen, denn: „Wenn wir damit anfangen, dann brauchen wir keine
Tram.“ Die Linie würde dadurch langsamer und weniger attraktiv.
Monnerich:
Haltestelle Steinbrücken könnte Realität werden
Dass die Haltestelle in Steinbrücken einer der
Gesprächspunkte sein würde, war bereits vor der Versammlung im
Mobilitätsministerium klar. Die Pressestelle des Ministeriums hatte mitgeteilt:
„Wenn sich zeigen sollte, dass eine hohe Anfrage für eine zusätzliche
Haltestelle in Steinbrücken besteht, dann wird man darüber nachdenken müssen.“
Bürgermeister Jeannot Fürpass
(CSV) berichtet von einem „ganz respektvollen und konstruktiven Treffen“. Er
freut sich, dass die
Stellungnahme des Monnericher Gemeinderats,
„in den Ministerien angekommen ist.“ Es werde eine ergänzende Studie ausgeführt,
was er „wirklich zu schätzen wisse“. Die Gemeinde habe für Mai eine weitere
Versammlung mit den Verantwortlichen des Ministeriums geplant.
In Foetz gebe es noch einige
Fragen, „die das Ministerium heute noch nicht beantworten kann“, erklärt
Fürpass. Laut der Stellungnahme der Gemeinde soll die Autobahnausfahrt gemeinsam
mit der gegenüberliegenden McDonald’s-Filiale
verschwinden.
Esch/Alzette:
Vorbereitungen laufen bereits
Der Escher Bürgermeister Christian Weis (CSV) freut sich
auf die Tram, egal ob es eine Haltestelle in Monnerich geben wird und die Tram
damit etwas weniger schnell wird oder nicht. „Wir bereiten uns weiter auf die
Tram vor“, sagt Weis. Als Beispiel nennt er die Straßenbauarbeiten beim neuen
Cactus-Hypermarkt in Lallingen, wo schon jetzt alle Infrastrukturen so gelegt
werden, dass später problemlos Tramschienen verlegt werden können.
Zum Wunsch des Monnericher Bürgermeisters, eine
zusätzliche Haltestelle in Steinbrücken einzuplanen, sei die Lage hier schon
etwas „speziell“. „Zwar liegt das Gelände direkt an der Autobahn, auf dem die
Haltestelle gebaut würde, auf Monnericher Gemeindegebiet, aber die Großbaustelle
(GridX, Anm. der Red.), die angebunden werden soll, liegt in der Gemeinde
Reckingen/Mess“, gibt Weis zu bedenken. Der Escher Schöffenrat habe sich zwar
bislang nicht zum Antrag aus Monnerich positioniert, aber: „Für uns ist die Tram
auf jeden Fall wichtig, so oder so.“
Die Frage, ob die
Linienführung vorbei am Escher Zentrum nicht der Todesstoß für die Einkaufsmeile
Alzettestraße
sein könnte, verneint Weis. „Ich verspreche mir viel von der Entwicklung der
Metzeschmelz und der Rout Lëns.“ Der Bürgermeister ist überzeugt davon, dass der
Alzettestraße als direkte Verbindungslinie für sanfte Mobilität zwischen diesen
beiden Entwicklungsprojekten künftig eine wichtige Rolle zukommt. „Wer schnell
von Esch nach Foetz
oder Belval will, kann das auch heute schon tun und braucht dafür nicht die
Tram“, sagt Christian Weis und verweist auf das Busnetz der Tice und das
Schienennetz der CFL. Von einem Todesstoß könne also keine Rede sein.
Sassenheim: Bis 2035 ist
es noch eine lange Zeit
Von ihrer Endstation nahe dem Rathaus von Sassenheim in
Beles ist die schnelle Tram noch weit entfernt. Erst 2035 soll sie das Rathaus
ansteuern, wo Reisende, die nach Differdingen oder Petingen pendeln, das
Verkehrsmittel wechseln können. Deswegen laufen in ihrer Gemeinde auch noch
keine Bauarbeiten, sagt Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz (LSAP). In der
Versammlung vom Freitag sei über die Tram in Sassenheim „eigentlich noch nicht
gesprochen worden“. Nur das Datum 2035 stehe bislang fest.
Wohin die Haltestellen auf Sassenheimer Gebiet genau
kommen, ist offenbar bislang nicht bekannt: „Ich denke, dass das noch nicht zu
100 Prozent klar ist.“ In einer Grafik, die das Ministerium im vergangenen
September präsentierte, sind drei Haltestellen zu erkennen.
Die Anzahl der Haltestellen wurde bereits zu diesem
Zeitpunkt mit 13 angegeben. Auf LW-Nachfrage konnte Luxtram-Direktor André Von
der Marck damals allerdings noch keine Zahl nennen und sprach von zwölf bis 15
Haltestellen. In der Pressemitteilung vom vergangenen Freitag steht wieder die
Zahl 13.
Das Mobilitätsministerium gab dem „Luxemburger Wort“ bis
Redaktionsschluss keine Antwort auf die Frage, ob eigentlich schon bekannt sei,
wo genau sich die Haltestellen der schnellen Tram einmal befinden sollen.
Die Tram soll durch den Park „Um Belval“ fahren, hier
blieben „sicherheitstechnisch“ laut Asselborn-Bintz noch Fragen offen. Die
Gemeinde tausche sich mit den Verantwortlichen des Ministeriums über solche
Details aus. „Wir freuen uns auf die Tram. Das ist ein Mehrwert für die
Menschen, die in Belval wohnen und in der Hauptstadt arbeiten“, sagt die
Bürgermeisterin. Aber bis dahin ist es noch eine lange Zeit. „Ich hoffe, dass
ich das noch erlebe“, schließt Simone Asselborn-Bintz.
wort.lu, 25.04.2024
An dieser Stelle finden Sie einen Beitrag im
"Stadtverkehr", der Fachzeitschrift für den öffentlichen Personen-Nahverkehr auf
Schiene und Straße, von unserem Vorstandsmitglied René Birgen.
„2028 soll die Tram zwischen Laangfur und
Hollerich fahren“
Der aktuelle Generaldirektor André Von der Marck und
sein Nachfolger Helge Dorstewitz sprechen über den Ausbau der Tram. Auch die
Neipuertsgaass wird thematisiert.
Foto
Frank Weyrich, freier Journalist
Am 1. Februar dieses Jahres hat das Parlament die
Finanzierungsgesetze verabschiedet, die es ermöglichen, zwei Erweiterungen des
Straßenbahnnetzes der Hauptstadt in Angriff zu nehmen. Zum einen handelt es sich
um die Strecke vom Hauptbahnhof durch das künftige Stadtviertel „Nei Hollerich“
bis zur Route d’Esch, die zu einem späteren Zeitpunkt in Richtung Merl
verlängert werden soll. Zum anderen handelt es sich um die Verlängerung ab der
Haltestelle Rout Bréck über den Boulevard Konrad Adenauer in das zukünftige
Wohnviertel Laangfur in Kirchberg.
In einer weiteren Ausbaustufe soll die Linie dann über
das Neubaugebiet Kuebebierg bis zur Luxexpo weitergeführt werden. Um zu
erfahren, wie es in der Praxis weitergeht, sprachen wir mit André Von der Marck,
seit März 2014 Generaldirektor von Luxtram, und seinem Nachfolger, Helge
Dorstewitz, der ab Juli dieses Jahres den Posten übernehmen wird.
André Von der Marck, Sie haben jetzt sozusagen
das Geld in der Tasche, was machen Sie nun damit?
André Von der Marck: Die jetzt bewilligten 135 Millionen
Euro dienen der Realisierung von zwei sehr wichtigen Linien, die im Zusammenhang
mit der Entwicklung von zwei neuen Stadtvierteln zu sehen sind. Die Straßenbahn
wird dort zum Rückgrat, um das herum sich die neuen Wohnquartiere entwickeln.
Das ist umso bemerkenswerter, da es hier zum ersten Mal darum geht, dass die
Straßenbahn der Stadtentwicklung nicht hinterherhinkt, sondern sozusagen als
Wachstumsträger fungiert.
Die beiden genehmigten Trassen sind jedoch sehr
kurz und führen zudem durch Gebiete ohne größere Aktivitäten. Die geplanten
Wohngebiete sowohl in Hollerich als auch in Kirchberg werden noch einige Jahre
auf sich warten lassen. Welchen Mehrwert haben die neuen Linien?
Helge Dorstewitz: Das ist nicht der Fall. Wir bauen
sowohl in Hollerich als auch in Kirchberg in Abstimmung mit den jeweiligen
Bauträgern. In vier Jahren, wenn die Straßenbahn in Betrieb geht, wird auch dort
ein Teil der Bebauung abgeschlossen sein. Darüber hinaus darf nicht vergessen
werden, dass sich entlang des Boulevard Adenauer bereits zahlreiche europäische
Institutionen befinden, beziehungsweise weitere im Bau sind.
AVdM: Auch ohne Bebauung verbindet die Strecke nach
Hollerich den Hauptbahnhof mit der Route d‘Esch, wo sich ein Umsteigepunkt
befinden wird. Gleichzeitig mit der Straßenbahn werden die Buslinien neu
organisiert. Zu einem späteren Zeitpunkt wird auch der Bahnhof Hollerich
umgestaltet.
Wie wird der Betrieb im Alltag aussehen? Fahren
die Straßenbahnen nur auf den neuen Strecken oder auch auf dem bestehenden Netz?
AVdM: Nein, die neuen Abschnitte werden in die
bestehende Strecke integriert. Es entsteht eine gemeinsame Trasse, auf dem die
bestehende und die neue Strecke verlaufen. Man kann sich das wie ein doppeltes
„Y“ vorstellen, mit dem Hauptstrang in der Mitte und den beiden Zweigen an den
Enden.
Es wird also eine neue Linie geben,
Laangfur-Hollerich?
AVdM: So sieht es aus. Der Takt auf den Endabschnitten
wird so angepasst, dass auf der Hauptstrecke, wo die höchste Nachfrage besteht,
auch die höchste Frequenz erreicht wird.
Womit wir unweigerlich bei der ominösen Frage
der Neipuertsgaass wären. Mal sagt die Politik, sie müsse unbedingt sein, dann
wieder, sie sei überhaupt nicht machbar. Braucht man die Neipuertsgaass nicht?
AVdM (nach langem Zögern): Zu dieser Frage möchte ich
mich hier und jetzt nicht äußern. Noch in diesem Monat wird es eine gemeinsame
Pressekonferenz mit allen Beteiligten geben, bei der auch diese Frage
beantwortet wird.
Ohne Neipuertsgaass funktioniert eine Strecke
zum CHL nicht, da sie über keinen Anschluss an das bestehende Netz verfügt. Es
wird also noch so bald keine Strecke zum CHL geben?
AVdM: Ich bitte Sie, die erwähnte Pressekonferenz
abzuwarten. Dann wird es auch dazu eine Antwort geben. Ich halte jedenfalls
fest, dass bisher niemand den nationalen Mobilitätsplan 2035 infrage gestellt
hat. In welcher Reihenfolge die einzelnen Projekte bis dahin umgesetzt werden,
ist eine andere Frage. Heute fahren jeden Tag 100.000 Menschen mit der
Straßenbahn. Das Ziel ist, dass es in zehn Jahren 220.000 sind, und an diesem
Ziel arbeiten wir. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die politischen
Entscheidungen zu einem kohärenten und funktionierenden Netz führen, damit
möglichst viele Menschen von der Tram profitieren können.
Auch auf dem Boulevard Adenauer in Kirchberg
werden die Bäume auf dem Mittelstreifen der Tram weichen müssen. Das wird
sicherlich zu Diskussionen führen.
HD: Das wird sicher zu Diskussionen führen. In
Wirklichkeit werden aber nur sehr wenige Bäume tatsächlich gefällt. Die meisten
werden an anderer Stelle neu gepflanzt. Ich kann aber versichern, dass es nach
Abschluss der Arbeiten mehr Bäume geben wird als jetzt.
Im nationalen Mobilitätsplan steht, dass bis zu
drei Kilometer pro Jahr gebaut werden sollen. Da sich die Entscheidungen nun
hinziehen, sieht es eher danach aus, als würden innerhalb der nächsten vier
Jahre bis 2028 nur drei Kilometer hinzukommen. Somit entfernt man sich
eigentlich weiter weg vom angestrebten Ziel.
HD: Es steht nirgendwo geschrieben, dass jedes Jahr so
viele Kilometer gebaut werden müssen. Das ist ein Durchschnittswert. Wenn es
also in einem Jahr langsamer geht, geht es in einem anderen Jahr schneller.
AVdM: Und man darf nicht vergessen, dass man der Politik
die Zeit geben muss, Entscheidungen zu treffen. Ich bin sehr zuversichtlich,
dass wir in den nächsten Tagen die richtigen Antworten auf die offenen Fragen
finden werden.
Können Sie uns zum Schluss den vorgesehenen
Zeitplan für die beiden neuen Abschnitte verraten?
AVdM: Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe dieses
Jahres alle Unterlagen für die Ausschreibung haben werden. Im Idealfall beginnen
die Arbeiten an der Strecke zwischen Rout Bréck und Laangfur, sobald die
Arbeiten an der Strecke nach Findel abgeschlossen sind, also Anfang nächsten
Jahres. Danach folgt die Strecke nach Hollerich. Die Inbetriebnahme ist für 2028
geplant.
+++ +++
Die zukünftige
Tramlinie Laangfur-Hollerich im Detail
In Kirchberg beträgt die Entfernung von der Route Bréck
bis zur nächsten Haltestelle auf dem Boulevard Konrad Adenauer 900 Meter. Die
Haltestelle wird „Wehrer“ heißen, so wie die querlaufende Straße.
Danach fährt die Tram etwas mehr als 700 Meter bis zur
Haltestelle Ecole Européenne, um dann gegenüber der Rue Richard
Coudenhove-Kalergi auf den heutigen Parkplatz abzubiegen, wo die vorläufige
Endhaltestelle Laangfur sein wird. Die Gesamtlänge dieses Abschnitts beträgt
somit 2 km.
Die Ausdehnung vom Hauptbahnhof bis zur Route d’Esch
beträgt etwas mehr als einen Kilometer. Vom Hauptbahnhof bis zur ersten
Haltestelle Landewyck sind es etwas mehr als 400 Meter, bis zur vorläufigen
Endhaltestelle in Hollerich sind es knapp 600 Meter. Die Inbetriebnahme ist für
das erste Halbjahr 2028 geplant.
Die Züge der neuen Linie „Laangfur-Hollerich“ verkehren
zwischen den Haltestellen „Rout Bréck-Pafendall“ und „Gare centrale“ gemeinsam
mit denen der bestehenden Linie, die ab Anfang nächsten Jahres zwischen Findel
und Stadion verkehren wird.
wort.lu, 14.04.2024
Die Testphase der neuen Tram-Strecke beginnt im
Mai
Der Teil zwischen Lycée Bouneweg und Stadion soll am 7.
Juli für den Verkehr freigegeben werden. Nach den Tests folgen noch normale
Fahrten ohne Passagiere.
Frank Weyrich, freier Journalist
Ende Februar hatte Mobilitätsministerin Yuriko Backes
(DP) im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ bestätigt, dass die Tramstrecke
zwischen dem Lycée Bouneweg und dem Stadion in Cloche d‘Or am 7. Juli dieses
Jahres für den Verkehr freigegeben wird. Wie bei neuen Streckenabschnitten
üblich, wird es vorher eine Testphase geben, in der die Straßenbahn die neue
Strecke im Schritttempo befährt. Wie André Von der Marck, Generaldirektor von
Luxtram dem LW gegenüber bestätigt, wird noch im Mai die Testphase beginnen.
Dabei wird geprüft, ob die gesamte Infrastruktur von der
Stromversorgung über die Signalanlagen bis hin zu den Bahnsteigen funktioniert.
Voraussetzung für diesen entscheidenden Schritt ist jedoch die vorherige
Fertigstellung der gesamten Gleisanlagen. Noch Anfang März klafften in der Rue
des Scillas riesige Baugruben, die Zweifel aufkommen ließen, ob der angestrebte
Termin tatsächlich eingehalten werden kann.
Seither hat sich jedoch vieles getan, und auf der
gesamten Länge liegen in der Zwischenzeit die beiden Gleise bis zur Rue des
Bruyères, wo die Strecke in Richtung Cloche d’Or abbiegt. Auch die Strommasten
stehen wie Zinnsoldaten entlang der Trasse.
In einer nächsten Phase kommt es zu den sogenannten
„marches à blanc“. Dabei fährt die Tram die Strecke wie im Routineverkehr,
jedoch ohne Passagiere. Diese Zeit wird dazu benutzt, um die Zugführer mit den
Besonderheiten auf dem neuen Abschnitt bekannt zu machen, sowie die Abläufe für
den täglichen Betrieb zu optimieren.
Zweigleisiger Ausbau am Bahnhof Howald gestartet
Der im Fachjargon „Tronçon D“ genannte Abschnitt der
Straßenbahntrasse ist die Verlängerung der bestehenden Linie von der heutigen
Endhaltestelle Lycée Bouneweg bis zum Stadion.
Über die Rue d’Orchimont führt die Trasse in den
Rangwee, wo sie das Gemeindegebiet von Hesperingen erreicht. Ab hier verläuft
die Trasse durch die Rue des Scillas, wo sich in Höhe der Tennisplätze die
gleichnamige Haltestelle befindet. An der Einmündung der Rue des Bruyères geht
es nach einer rechtwinkligen Kurve auf die Brücke, um die Bahnlinie zu
überqueren. Dort befindet sich die Haltestelle „Howald Gare“, die Teil des
künftigen Umsteigeknotens ist.
Dieser Abschnitt wird zunächst eingleisig in
Betrieb genommen, da die Eigentumsverhältnisse für den zweigleisigen Ausbau
nicht rechtzeitig geklärt werden konnten. Seit dem Erwerb der
notwendigen Grundstücke durch den Bund im vergangenen Herbst wurde jedoch keine
Zeit mehr verloren.
Am 10. Januar dieses Jahres wurde auch die
Abrissgenehmigung für das ehemalige Munhowen-Gebäude - unweit des großen
Supermarktes - erteilt. Auf der anderen Seite der Bahnlinie gehen die Arbeiten
für die neuen Bushaltestellen ihrem Ende entgegen. Die Straßenbahn wird über die
sogenannte Y-Brücke zur nächsten Haltestelle fahren. Diese ist nach der
angrenzenden Schule benannt und heißt Lycée Vauban“.
Unmittelbar danach biegt die Tram nach Süden in den
Boulevard Kockelscheuer ein und steuert die Haltestelle Waassertuerm an. Danach
überquert die Strecke die Autobahn, bevor sie in einer langgezogenen Kurve die
Endhaltestelle beim Stade de Luxembourg erreicht, die sich vor dem Parkhaus des
Park&Ride Cloche d‘Or und dessen Umsteigeplattform befindet.
wort.lu, 13.04.2024
Warum die Tram auch in Steinbrücken halten soll
„Wir wollen die schnelle Tram nicht kaputt machen“, sagt
der Bürgermeister von Monnerich. Er sieht neue Elemente durch das Megaprojekt
GRIDX in Wickringen.
Mike Stebens, Redakteur
„Wir fordern, das vorgeschlagene Konzept für eine
Straßenbahnhaltestelle in Steinbrücken zu überdenken“, schreibt der Gemeinderat
von Monnerich an Umweltminister Serge Wilmes (CSV). Dieser hatte die Gemeinde um
eine Stellungnahme zu einer Umweltverträglichkeitsstudie für das Projekt
„Schnelltram“ gebeten.
Die Umweltverträglichkeitsstudie hat es in sich, wie der
Bürgermeister von Monnerich, Jeannot Fürpass (CSV), dem „Luxemburger Wort“ auf
Anfrage mitteilt: „Das ist ein dicker Wälzer von mehreren hundert Seiten, mit
allen Anhängen.“ 299 Seiten sind es genau, die Unterlagen liegen dem
„Luxemburger Wort“ vor.
Außerordentliche Gemeinderatssitzung in
Monnerich
Zu dieser Studie musste der Gemeinderat Stellung nehmen,
weshalb am 29. März dieses Jahres eine außerordentliche Sitzung einberufen
wurde, bei der die Tram der einzige Tagesordnungspunkt war. In Leudelingen wurde
das Gleiche bereits vor einigen Wochen gemacht. Dort dauerte die Diskussion fünf
Minuten. In Monnerich saßen die Räte rund eineinhalb Stunden zusammen.
In seiner Antwort an Serge Wilmes schreibt Jeannot
Fürpass Anfang April dieses Jahres, dass seine Gemeinde die Bedeutung einer
neuen Tramlinie für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs in Luxemburg
anerkennt. Die Gemeinde begrüßt die Initiative für eine Haltestelle in Foetz und
ist mit den Grundzügen der Pläne einverstanden. 4,4 Kilometer der geplanten
Tramtrasse verlaufen auf Monnericher Gebiet, das ist fast die Hälfte der rund
zehn Kilometer langen Strecke von der Cloche d‘ Or nach Foetz.
Für die Gemeinde Monnerich gibt es jedoch noch einige
Fragen zu klären, nicht nur in Bezug auf die Umweltverträglichkeit, sondern auch
in Bezug auf das Projekt selbst. „Ich bin der Meinung, dass der Gemeinderat zu
diesem Dossier Stellung beziehen sollte“, sagt Fürpass.
Es sei auch für ihn als Bürgermeister die erste
Gelegenheit gewesen, in den Gemeinderat zu gehen und die Position des
Schöffenrates vorzutragen. Der Gemeinderat sei der Meinung gewesen, dass der
Text an die Regierung schärfer formuliert werden müsse als der Vorschlag des
Schöffenrates, damit die Botschaft auch verstanden werde.
Kein Populismus
In der Stellungnahme des Gemeinderats heißt es: „Die
Auswirkungen dieses Projekts auf die Lebensqualität der Einwohner der Gemeinde
werden erheblich sein. Deshalb muss die Gemeinde ihre Interessen verteidigen und
Vorbehalte zu bestimmten Aspekten des Projekts äußern“. Dabei verfolge der
Gemeinderat keinen „populistischen Ansatz“, betont Fürpass. Vielmehr wolle er
konstruktiv arbeiten und spricht von „einer ganzen Reihe von Herausforderungen,
auf die es die richtigen Antworten zu finden gilt“, was er „gewissenhaft“ tun
wolle.
Die Forderung nach einer zusätzlichen Haltestelle in
Steinbrücken ist der erste Punkt, auf den in der Stellungnahme zum Projekt
eingegangen wird: „Die Gemeinde Monnerich bedauert, nicht um ihre Meinung zur
Entwicklung des GRIDX-Geländes in Wickringen gebeten worden zu sein, dessen
Größe erhebliche und unausweichliche Auswirkungen auf den lokalen Straßenverkehr
haben wird“, heißt es darin. Das Fehlen von Lösungen für den öffentlichen
Nahverkehr sei eine „beunruhigende Lücke, die dringend einer Antwort bedarf“.
Rund 1.000 Menschen sollen dort einmal arbeiten, dazu
kommen täglich Tausende von Besuchern. Das dürfte zu einer deutlichen Zunahme
des Straßenverkehrs führen. Staus, Luftverschmutzung und die Sicherheit von
Fußgängern und Radfahrern sind die Stichworte, die die Einwohner von Reckingen
und Steinbrücken betreffen würden.
Die derzeit der Gemeinde Monnerich vorliegenden Zahlen
zur Einrichtung der Tram und der geplanten Haltestellen „scheinen die indirekten
Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden nicht zu berücksichtigen“.
In der Grafik, die der Stellungnahme beigefügt und auf
2020 datiert ist, sind alle aktuell geplanten Haltestellen sowie die
Haltestellen „Leudelange-Stadt“ und Steinbrücken eingetragen. Letztere jedoch in
eckigen Klammern. Die danebenstehende Begründung für den Verzicht auf die
Haltestellen lautet: „Geringes Potenzial einer Verkehrsverbindung an diesen
Standorten, viele betroffene Durchreisende.“
2020 sah die Welt in Wickringen noch anders aus
„Die Entwicklung des GRIDX-Geländes wurde nicht von
adäquaten Lösungen für den öffentlichen Verkehr begleitet“, so die Stadträte.
Dadurch besteht die Gefahr, dass die Menschen, die dort arbeiten werden, und die
vielen Besucher, die erwartet werden, auf das Auto umsteigen. Das wiederum
könnte die Verkehrsprobleme und die Luftverschmutzung verschärfen.
Der Bürgermeister von Monnerich, Jeannot Fürpass
(CSV), sieht noch Optimierungsbedarf beim „schnellen Tram“.
Foto: Anouk
Antony/LW-Archiv
Im Jahr 2020 sei dem Schöffenrat von Monnerich von
Vertretern des Mobilitätsministeriums und der Straßenbauverwaltung mitgeteilt
worden, dass ein Halt in Steinbrücken keine Option sei, sagt Fürpass. Er gibt
aber zu bedenken, dass im Sommer 2020 in Wickringen im Gegensatz zu heute noch
kein Bagger angerollt war: „Wenn man heute sieht, was entlang der Gemeinde
Monnerich gebaut wird, ist das einfach Wahnsinn.“
Die Gemeinde habe GRIDX „frontal an der Grenze“. Die
Gemeinde Reckingen/Mess sei vielleicht nicht übermäßig betroffen, aber für
Steinbrücken werde es ein Problem. Deshalb sei man in Monnerich der Meinung
gewesen, die Regierung zu bitten, das Ganze noch einmal zu überdenken, „denn
eine Haltestelle scheint doch Sinn zu machen, um nicht nur das Auto zu
bevorzugen“, so Fürpass.
Wie das in der Praxis aussehen könnte, dafür hat der
Monnericher Gemeinderat schon einen konkreten Vorschlag: „Eine Tramhaltestelle
in Wickringen/Steinbrücken, die vielleicht sogar im Wechsel bedient wird, um der
Philosophie der schnellen Tram nicht zu widersprechen, wäre eine dauerhafte
Lösung.“ Die Tram könnte dort zum Beispiel jede halbe Stunde halten. Denkbar sei
auch, dass nur jede zweite Tram in Steinbrücken hält.
Bauunternehmen Giorgetti offenbar auch an
Haltestelle interessiert
Laut dem Leudelinger Bürgermeister Lou Linster (DP)
setzt sich auch die Firma Félix Giorgetti, die hinter dem Großprojekt GRIDX
steht, für einen Halt in Wickringen ein. Daraus würde jedoch nichts, weswegen er
als Leudelinger Bürgermeister nicht weiter auf eine Haltestelle nahe dem Zentrum
von Leudelingen dränge. Gespräche zwischen dem Monnericher Bürgermeister Jeannot
Fürpass (CSV) und Marc Giorgetti gibt es laut Fürpass nicht. „Er macht das auf
eigene Initiative“, sagt Fürpass.
wort.lu, 10.04.2024
Anmerkung : „2020 sah die Welt in
Wickringen noch anders aus.“ Da sieht man, wie schnell Pläne überholt sein
können. Und wenn Trampapst Bausch gestern noch behauptet hat, die Anbindung von
Audun-le-Tiche an die Schiene sei nicht mehr zeitgemäß, so kann auch dies morgen
schon überholt sein. Vorausschauende Politik sollte dem Rechnung tragen.
Ansonsten möchte ich an Bauschs Aussage erinnern : Die
Leute möchten nicht zweimal umsteigen müssen. Dies gilt nicht nur für die Route
d’Arlon in Luxemburg-Stadt, sondern auch für Wickringen und Leudelingen.
Claude Oswald
Planänderungen der Tram erhitzen die Gemüter in
Strassen
Die Trasse in Richtung CHL hat für die Stadt Luxemburg
keine Priorität. Die Nachbargemeinde kann die Entscheidung nur schwer
nachvollziehen.
Thomas Berthol, Redakteur
Eine Entscheidung, die Fragen aufwirft. Der
Bürgermeister von Strassen, Nico Pundel (CSV), hat gegenüber Virgule seine
Enttäuschung über die Entscheidung der Stadt Luxemburg zum Ausdruck gebracht,
dass die Straßenbahn nun nicht bis zum Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL)
verlängert werden soll. Bei der Vorstellung des Mobilitätsplans am vergangenen
Mittwoch hatten die Verantwortlichen der Hauptstadt deutlich gemacht, dass die
Trasse von der Place de l'Étoile zum CHL nicht mehr unbedingt Priorität habe.
Diese ist jedoch im nationalen Mobilitätsplan (PNM 2035) der Vorgängerregierung
verankert.
Foto: Anouk Antony/ LW-Archiv
Das Ziel des ehemaligen Mobilitätsministers François
Bausch (Déi Gréng) war es, 2028 einen Abschnitt zwischen der Place de l'Étoile
und dem CHL in Betrieb zu nehmen. Die Straßenbahn sollte auf der Route d‘Arlon
verkehren und dann nach Süden auf den Boulevard de Merl abbiegen.
„Wir waren schon nicht glücklich, als François Bausch
diesen Plan vorstellte, da die Straßenbahn am Ortsrand von Strassen enden
sollte, während wir sie durch die Gemeinde führen wollten“, erinnert sich Nico
Pundel.
Die Straßenbahn, „ein wichtiges Thema“ für Strassen
Die Argumente der Stadt Luxemburg, die
Trasse zum Krankenhaus nicht zu bevorzugen, sind für ihn nicht nachvollziehbar.
„Wir benötigen eine leistungsfähige Linie zwischen Cloche d‘Or und der Place de
l‘Étoile“, hatte Patrick Goldschmidt (DP), Mobilitätsschöffe der Stadt
Luxemburg, am Mittwoch argumentiert. Für den Strassener Bürgermeister ist diese
Begründung nicht stichhaltig: „Die Linie zur Cloche d‘Or ist bereits
fertiggestellt und wird nach Leudelingen weitergeführt. Warum ist es nicht
möglich, diese auch in unsere Gemeinde zu verlängern?“
Der neue Abschnitt zwischen dem Lycée Technique de
Bonnevoie und dem Stade de Luxembourg wird am 7. Juli für den Verkehr
freigegeben. An diesem Tag geht übrigens der derzeitige Generaldirektor von
Luxtram, André von der Marck, in den Ruhestand. Die Verlängerung nach
Leudelingen soll bis 2028 fertiggestellt werden, auch wenn sich Bürgermeister
Lou Linster (DP) kürzlich besorgt über die Einhaltung dieses Zeitplans geäußert
hat.
Für Nico Pundel wäre die Tram „ein wichtiges Mittel, um
den sehr starken Verkehr in der Gemeinde zu reduzieren“. So erwähnt er die
Durchfahrt des „Individualverkehrs und der zahlreichen Buslinien“. Der
Bürgermeister weist auch darauf hin, dass das hohe Verkehrsaufkommen durch die
Nähe zur Autobahn A6 und zum Industriegebiet in der Umgebung des CHL bedingt
ist. In diesem Gebiet befindet sich unter anderem die Fachschule für
Gesundheitsberufe. Nico Pundel unterstreicht zudem, dass er immer noch auf eine
Umgehungsstraße – den Boulevard de Merl - warte.
Tram soll spätestens bis 2035 in Richtung CHL
Um diese Mobilitätsfragen zu klären, schickte der
Bürgermeister in der vergangenen Woche einen Brief an Mobilitätsministerin
Yuriko Backes (DP), um einen Termin zu erhalten. „Das war ein paar Tage vor der
Entscheidung der Stadt Luxemburg, aber es wird eine Gelegenheit sein, dieses
Thema anzusprechen und ihre Sichtweise zu erfahren.“
In einem Interview mit dem „Luxemburger Wort“ Anfang
März erhob die Mobilitätsministerin keine Einwände gegen eine mögliche
Weiterführung der Tram nach Strassen und Mamer. „Wenn die Zahlen und Analysen
zeigen, dass es sich um eine gute Lösung handelt, bin ich nicht dagegen.“ Zur
Verlängerung in Richtung CHL über die Route d‘Arlon lässt Yuriko Backes nun
verlauten: „Es besteht der gemeinsame Wille mit der Stadt Luxemburg, diese
Verlängerung so schnell wie möglich voranzutreiben. Wir sind uns einig, dass die
Tram dort spätestens 2035 fahren soll“.
Gegenüber dem LW erklärte die
Ministerin, dass sie „gerne noch in diesem Jahr ein Finanzierungsgesetz vorlegen
würde“. François Bausch hatte im Jahr 2022 angekündigt, dass die Arbeiten an
diesem Projekt spätestens in den darauffolgenden zwei Jahren, also Ende 2024,
beginnen und die Strecke nach diesen Plänen gegen 2028 fertiggestellt sein soll.
„Wer macht hier die Verkehrspolitik?“
„Auch die Trasse zwischen der Place de
l'Étoile und dem CHL hat nicht unbedingt Priorität, wie am Mittwoch bekannt
wurde. D‘Lydie Polfer gëtt de Gemengen westlech der Stadt domat eng Oofso fir en
Tram an eis Richtung!!!“, reagierte die Co-Vorsitzende von Déi Gréng, Djuna
Bernard, auf X (ex-Twitter). „Ween mescht hei Verkeierspolitik? Yuriko Backes
oder d‘Blockage-Buergermeeschtech?“, fragte die Gemeinderätin von Mamer weiter.
Auch François Bausch reagierte scharf
auf die Entscheidung der Hauptstadt, bis 2035 keine zweite Straßenbahnlinie
durch die Oberstadt zu bauen. Der grüne Abgeordnete betonte, dass diese Trasse
in der Avenue de Porte-Neuve „technisch machbar“ sei. Diese mögliche zweite
Linie würde es der Straßenbahn ermöglichen, von Kirchberg kommend über den
Boulevard Royal zur Place de l‘Étoile zu fahren.
„Ohne diese Linie würde das ganze Netz
nicht mehr funktionieren. Im Moment ist der Vorteil der Straßenbahn, dass die
Fahrgäste nur einmal umsteigen müssen. Man steigt nicht zweimal um. Und den
Ärger dieser Fahrgäste, zum Beispiel aus dem Westen, bekommt Yuriko Backes zu
spüren“, sagt der ehemalige Minister.
Für Nico Pundel ist die Einrichtung
einer neuen Straßenbahnlinie durch die Avenue de la Porte-Neuve keine „absolute
Notwendigkeit“. Seiner Meinung nach könnten die Anwohner auch die Straßenbahn
nutzen, indem sie an der Place de l‘Étoile umsteigen – falls es tatsächlich eine
Verbindung in den Westen der Stadt geben sollte.
wort.lu, 04.04.2024
Anmerkung : Dass Frau Polfer als Blockade-Bürgermeisterin
der Stadt Luxemburg auftritt, ist leider nichts Neues. Man kann nur hoffen, dass
sie eines Tages in Rente geht, und dass ihr Nachfolger die Sache ins Rollen
bringt.
Und ja, vielleicht sollte man die Tram über die Stadtgrenze hinaus bis zur
"Belle Etoile" verlängern.
Claude Oswald
Pressekonferenz
Déi Gréng wollen auch in der Chamber über die
Tram reden
Der Verzicht auf den Bau der zweiten Trasse durch das
Hauptstadt-Zentrum steht im Mittelpunkt. Die Partei fordert auch die Einsicht in
Mobilitätsstudien.
David Thinnes, Redakteur
wort.lu, 29.03.2024
Der Verzicht auf den Bau der zweiten Tramlinie durch das
Zentrum der Hauptstadt wird weiter für Gesprächsstoff sorgen. Déi
Gréng-Politiker kündigten am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz an,
dass sie eine Aktualitätsstunde im Parlament beantragt haben. „Wir hoffen, dass
diese nach den Osterferien auf dem Programm steht“, erklärte der Abgeordnete
Meris Sehovic.
In einem Brief an Kammerpräsident Claude Wiseler (CSV)
fordern die Grünen die Einsicht in die Unterlagen zur Mobilitätsentwicklung in
der Avenue de la Porte-Neuve und dem Boulevard Royal.
François Bausch, ehemaliger Mobilitätsminister und
jetziger Abgeordneter, wiederholte seine bereits im „Luxemburger Wort“
vorgetragene Argumentation. Er wies ebenfalls darauf hin, dass der Bau der
Trasse von Cloche d‘Or über die Route d‘Esch zum CHL das Netz verbessern werde,
dass es aber für diesen Teil noch keine Pläne gäbe. Es würde daher keinen Sinn
ergeben, hier die Priorität, anstatt auf die zweite Trasse durch das Zentrum zu
setzen, für die „die Pläne in der Schublade liegen“. Und Bausch fügte hinzu:
„Ich würde direkt unterschreiben, wenn diese Strecke durch die Route d‘Esch
sofort gebaut werden könnte, aber es geht nicht.“
Bei dieser Pressekonferenz wurde auch der Mobilitätsplan
der Stadt Luxemburg erwähnt, bei dessen Vorstellung die Nachricht über die
zweite Tram-Trasse bekannt wurde. François Benoy, Stadtrat in der Hauptstadt,
beschrieb das 130 Seiten starke Papier so: „Dieses Dokument bringt uns nicht
weiter. Wir dürfen nicht weiter auf Zeit spielen, sondern müssen die wichtigen
Entscheidungen treffen“.
Anmerkung :
Herr Bausch scheint zu vergessen, dass seine Partei bei den Parlamentswahlen im
Oktober 2023 von den Wählern abgestraft wurde und von 9 auf nur mehr 4
Parlamentssitze abgerutscht ist. Und er scheint zu vergessen, dass seine Zeit
als grüner Minister vorbei ist.
Ich kann allerdings nachvollziehen, dass er leicht
frustriert ist. Ich bin es auch - aber nicht erst seit gestern, und aus anderen
Gründen.
Claude Oswald
Zweite Strecke durch das Zentrum
François Bausch: „Frau Polfer hat noch immer
nichts verstanden“
Die Entscheidung, die zweite
Tramtrasse auf Eis zu legen, sorgt für Diskussionen. Hauptstreitpunkt ist
weiterhin die Neipuertsgaass.
David Thinnes, Redakteur
François Bausch, von 2005 bis 2013 Erster Schöffe der
Hauptstadt, ist am Donnerstagvormittag, als das „Luxemburger Wort“ ihn
kontaktiert, sofort auf Betriebstemperatur: „Für das Projekt ist diese
Entscheidung eine Katastrophe und ein Rückschritt in die 1990er-Jahre. Das
erinnert mich an die Zeit, als Lydie Polfer Busse aneinandergereiht hat, um zu
zeigen, dass die Tram nicht sinnvoll ist. Frau Polfer hat immer noch nichts
begriffen“, sagt François Bausch.
Er wundert sich auch über den Seitenhieb von Patrick
Goldschmidt, die Grünen hätten gesagt, man müsse die Avenue de la Porte-Neuve
komplett für den motorisierten Individualverkehr sperren: „Das wurde nie
behauptet. Die Trasse durch die Neipuertsgaass ist technisch machbar, dafür gibt
es Studien und Analysen im Ministerium und bei Luxtram“.
Die Neipuertsgaass
als Einbahnstraße
Bausch erläutert eine Möglichkeit: „Die Neipuertsgaass
könnte zur Einbahnstraße werden, in Richtung Kirchberg könnten dann noch Autos
fahren. Damit wäre auch etwas für das Viertel Limpertsberg und die
Verkehrsberuhigung getan, weil viele Schleichwege wegfallen.“
Es gibt auch Planungen für die Avenue de la Porte-Neuve
mit je einer Fahrspur für den Autoverkehr in beiden Fahrtrichtungen sowie zwei
Straßenbahn- und zwei Busspuren. Letztere verschmelzen nach der Einmündung in
die Avenue de la Porte-Neuve mit den Autospuren. Dies geht aus einer
Machbarkeitsstudie hervor, die Luxtram 2021 in Auftrag gegeben hat. Auf der
Seite der Fondation Pescatore müsste ein Grünstreifen weichen. Auch auf der
Seite der Kinnekswiss müsste die Straßenführung angepasst werden.
Derzeit führen zwei Spuren für den motorisierten
Individualverkehr aus dem Stadtzentrum heraus. In Richtung Boulevard Royal gibt
es entlang des Stadtparks eine Busspur und eine Spur für den motorisierten
Individualverkehr.
François Bausch vertritt vehement die Meinung, dass die
zweite Linie durch das Zentrum notwendig ist: „Ohne diese Linie funktioniert das
ganze Netz nicht mehr. Der Vorteil der Tram ist im Moment, dass die Fahrgäste
nur einmal umsteigen müssen. Die Leute steigen nicht zweimal um. Und den Ärger
dieser Fahrgäste, zum Beispiel aus dem Westen, bekommt dann Yuriko Backes zu
spüren“.
Am Ende des Gesprächs fasst der 67-Jährige noch einmal
zusammen: „Es wird weitergewurschtelt wie in den 1980er- und 1990er-Jahren, als
die Stadt verkehrstechnisch vor dem Kollaps stand. Das ist dramatisch, nicht nur
für die Hauptstadt. Ich hatte gehofft, dass ein Verständnis für die Situation
entstanden ist.“
Aus dem Mobilitätsministerium gibt es eine zurückhaltene
Antwort. „Für eine erste Ausbaustufe der Tram und der neuen Nord-Süd-Achse wird
die Avenue de la Porte-Neuve nicht benötigt. Dies hat uns Luxtram-Direktor
kürzlich erklärt. Wir werden uns nun ein wenig Zeit nehmen, um in diesem Bereich
mit Bedacht vorzugehen. Mehr Details zu den Ausbaustrecken der Tram gibt es nach
Ostern in einer gemeinsamen Pressekonferenz.“
Laut Ministerin Yuriko Backes (DP) würd es auch zu
keiner Taktverschlechterung kommen, wenn die Tram nicht durch die Neipuertsgaass
fahre.
In Bezug auf den Ausbau Richtung CHL durch die Route
d‘Arlon betont Yuriko Backes: „Es gibt ein gemeinsames Bestreben mit der Stadt
Luxemburg, diesen Ausbau so schnell wie möglich voranzutreiben. Wir sind uns
einig, dass die Tram spätestens 2035 hier fahren soll.“ Zur Erinnerung: François
Bausch hatte im Juli 2022 gesagt, die Arbeiten sollten zwei Jahre später, und
demnach Ende dieses Jahres, beginnen. Nach diesen Plänen wäre die Strecke etwa
2028 fertig.
Backes fügt in ihrer Antwort auf die LW-Anfrage hinzu,
dass sie „am liebsten dieses Jahr noch ein Finanzierungsgesetz präsentieren
möchte“.
Die Antwort auf die LW-Anfrage
an Luxtram steht bislang noch aus. Die Grünen haben unterdessen für
Freitagnachmittag zu einer Pressekonferenz geladen.
Das Thema
lautet „Réseau de tramway: mise en question des investissements ?“.
Vorstellung Mobilitéitsplang
So haben sich die Pläne für die Tram in der
Oberstadt geändertDie Schaffung einer zweiten Trasse der Straßenbahn ist
auf Eis gelegt. Der Ausbau einer anderen Strecke sowie des öffentlichen
Transports sind prioritär.
David Thinnes, Redakteur
Thema des Tages im Rathaus der Stadt Luxemburg war die
Vorstellung des Mobilitätsplans der Hauptstadt. Eine interessante Nachricht ging
dabei fast unter: Die zweite Tramlinie durch die Oberstadt hat „bis 2035 keine
Priorität“. Das erklärten Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) und
Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt (DP) am Mittwochvormittag.
Diese Entscheidung sei aufgrund von Analysen von
Luxtram, die für den Bau verantwortlich sind, getroffen worden. „Es ist einfach
nicht machbar“, hieß es in der Märei. Gemeint ist hauptsächlich die
Streckenführung durch die Avenue de la Porte Neuve. Vorgesehen war, dass die
Tram von Kirchberg kommend am Rond-Point Schuman links abbiegen würde, dann
durch die Neipuertsgaass und über den Boulevard Royal zur Place de l‘Etoile
fahren würde. Die Kurve von der Neipuertsgaass auf den Boulevard scheint laut
Patrick Goldschmidt eines der unüberwindbaren Hindernisse zu sein, die es dort
wegen der Breite des Bürgersteigs gibt. Außerdem sei die Kapazität am Rond-Point
Schuman erreicht, so Goldschmidt.
Diese Trasse war vom früheren
Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) immer als notwendig erachtet
worden, um die Verbindung CHL-Kirchberg zu optimieren. Ohne das zweite Gleis
würde sich die Taktfrequenz der Züge erhöhen. Außerdem müssten die Fahrgäste
öfter umsteigen, anstatt von Kirchberg direkt zum CHL zu fahren.
Auch die Trasse von der Stäreplaz zum CHL
sei nicht unbedingt prioritär, hieß es am Mittwoch. Dort seien die
Eigentumsverhältnisse entlang der Route d‘Arlon schwierig.
Prioritär: Strecke zwischen Cloche d‘Or und
Stäreplaz
Mehrfach wurde am Mittwochvormittag betont,
dass der Ausbau der Tram unbedingt notwendig sei. Doch die Priorität liegt auf
einer anderen Strecke. „Wir brauchen eine leistungsfähige Strecke zwischen
Cloche d‘Or und Stäreplaz“, so Goldschmidt.
Dieser Ausbau ist auch im nationalen
Mobilitätsplan 2035 (PNM) vorgesehen. Das Argument des PNM, aber auch von Polfer
und Goldschmidt ist, dass dadurch der Anschluss an die schnelle Tram in Esch
hergestellt werden kann.
Immer wieder hatte es Diskussionen um die
zweite Trasse gegeben – vor allem um den Teil durch die Neipuertsgaass. Die
Politiker von Déi Gréng waren immer überzeugt davon, dass dem Auto weniger Platz
eingeräumt werden sollte. Aber das ist nicht unbedingt die Position der DP.
„Immer wieder hat eine Partei gesagt, dass man dort kein Auto benötigt“,
wiederholt Goldschmidt mit einem Wink in Richtung Déi Gréng. Doch so einfach sei
das nicht.
Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP)
hatte sich Anfang März dieses Jahres folgendermaßen über diesen Bereich
geäußert: „Was macht hier Sinn? Man muss entscheiden, wie viel Platz man für
Fußgänger, Radfahrer, Busse oder Autos will. Dazu besteht ein Limit, wie viele
Tramzüge pro Stunde auf derselben Strecke fahren können.“
Mobilitéitsplang:
Historie
„Im Winter 2020 haben wir mit den ersten
Vorbereitungsarbeiten begonnen“, blickt Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt
(DP) am Mittwochvormittag zurück. Danach dauerte es dann noch knapp ein Jahr bis
zur Auftaktveranstaltung im Grand Théâtre in Limpertsberg am 13. Oktober 2021.
Einen Tag später startete die
Online-Umfrage, deren Resultate am 23. Februar 2022 vorgestellt wurden. 8.482
Personen hatten daran teilgenommen, davon waren 46 Prozent Einwohner der Stadt
Luxemburg.
Zu diesem Zeitpunkt wurde angekündigt,
den Mobilitätsplan im Herbst 2022 vorzulegen. Daraus wurde aber nichts. Es
sollte noch eineinhalb Jahre dauern, bis es endlich zu einer Präsentation – für
die zuständige Kommission und die Presse – kam. Demnächst soll der Plan auch der
breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Wer bereits jetzt einen Blick in das 129
Seiten umfassende Dokument werfen will, findet dieses auf www.vdl.lu.
Dem Thema öffentlicher Transport wird im
Mobilitéitsplang viel Platz eingeräumt. Eine Feststellung ist, dass ein Ausbau
vonnöten ist: „Es gilt, das bestehende Angebot zu optimieren (...) und die
Kapazitäten zu erhöhen“. Gleichzeitig wird mit Blick auf den motorisierten
Individualverkehr, der in der Hauptstadt immer noch einen großen Platz einnimmt,
festgestellt: „Ziel muss es sein, die Anzahl der Fahrten des motorisierten
Individualverkehrs auf dem Niveau von 2020 zu halten, da nur so eine effiziente
städtische Mobilität mit Blick auf 2035 gewährleistet werden kann.“ Von den
857.000 Wegen pro Tag wurden 2020 laut Mobilitätsplan 60 Prozent mit dem Auto
zurückgelegt.
2035: 180.000 Einwohner in der Stadt Luxemburg
Nun gilt es, die anderen Anteile, insbesondere den
Anteil des Umweltverbundes - Bus, Tram, Fußgänger und Fahrrad - auf 51 Prozent
zu erhöhen. 2020 waren es 40 Prozent.
Sorge bereitet den Verantwortlichen hauptsächlich der
mögliche Zuwachs an Einwohnern und Arbeitsplätzen. Die Bevölkerungszahl könnte
um 46 Prozent steigen, was 180.000 Einwohner im Jahr 2035 entspräche. Bei den
Arbeitsplätzen wird ein Anstieg um 30 Prozent von 168.000 auf 218.000
prognostiziert, immer unter der Voraussetzung, dass alle geplanten
Immobilienprojekte realisiert werden.
Die Stadt Luxemburg will nun „verschiedene Maßnahmen
schrittweise umsetzen“. Dazu gehört die Erarbeitung eines integrierten Fuß- und
Radverkehrskonzeptes. Außerdem soll ein Konzept für ein städtisches
Verkehrsleitsystem geschaffen werden. Auch die Parkraumbewirtschaftung soll, wie
Patrick Goldschmidt gegenüber dem LW bereits angedeutet hat, analysiert und
gegebenenfalls geändert werden.
wort.lu, 27.03.2024
Es bleibt dabei: Tram soll 2028 bis nach Leudelingen fahren
Ministerium reagiert auf Bedenken zum Zeitplan und nennt zusätzliche Details. An
der Haltestelle „Steinhäuser“ entsteht etwa ein kleiner Busbahnhof.
Luc Ewen, Redakteur
„Am aktuellen Zeitplan wird
festgehalten“ und: „Es ist weiterhin vorgesehen, dass die Tram 2028 nach
Leudelingen fährt“, antwortet das Ministerium für Mobilität und öffentliche
Arbeiten am Montag auf eine Anfrage des LW bezüglich des Ausbaus der Tram
Richtung Leudelingen. Zuvor hatte der hiesige Bürgermeister Lou Linster im
Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“
seine Überraschung über Aussagen von
Mobilitätsministerin Yuriko Backes in
einem LW-Interview zum Ausdruck gebracht.
In dem Interview hatte die
Ministerin erklärt: „Die Strecke von Cloche d’Or über Leudelingen und Foetz nach
Esch ist im Koalitionsprogramm festgeschrieben und ich würde es begrüßen, wenn
wir noch in dieser Legislaturperiode mit dem Bau beginnen könnten. Da stehen wir
nun am Anfang und da werde ich mich mit allen Betroffenen zusammensetzen, um das
gesamte Prozedere von Studien über Finanzierungsgesetze bis zur Durchführung
voranzubringen.“ Lou Linster hatte daraufhin daran erinnert, dass im vergangenen
Jahr unter dem damaligen Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng)
angekündigt worden war, dass
die Tram bereits 2028, also noch in dieser
Legislaturperiode, in Leudelingen halten soll.
Bis 2030 mehr
Arbeitsplätze in Leudelingen als in Differdingen
An diesem Zeitplan soll sich laut der Antwort des
Ministeriums auch nichts ändern. „Es ist weiterhin geplant, dass die Tram 2030
in Foetz halten wird, 2032 bis nach Metzeschmelz fährt und 2035 bis nach Beles“,
heißt es.
Bereits 2018 hatte das Ministerium eine Studie in
Auftrag gegeben. Daraus geht hervor, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze in
Leudelingen bis 2030 im Vergleich zu 2018 verdoppeln könnte. Dies würde
bedeuten, dass es zu diesem Zeitpunkt in Leudelingen mehr Arbeitsplätze gäbe als
beispielsweise in der gesamten Gemeinde Differdingen. Außerdem wurde
festgestellt, dass eine große Nachfrage in beide Richtungen ab der geplanten
Haltestelle beim „Fachmaart Steinhäuser“ besteht.
Das Ministerium plant denn auch einen Zubringerdienst
mit lokalen Buslinien zur Tramhaltestelle. Dort soll auch ein kleiner Busbahnhof
entstehen. Außerdem sei geplant, das Potenzial dieser Tramhaltestelle durch
zusätzliche Radwege zu stärken. Weitere Parkmöglichkeiten seien hingegen nicht
vorgesehen, da eine Haltestelle weiter, im Viertel Cloche d‘Or, ein großes
Parkhaus in Betrieb sei.
Bürgermeister Lou Linster hatte ebenfalls im Gespräch
mit dem LW zu verstehen gegeben, dass die Gemeinde beim vorigen
Mobilitätsminister François Bausch nachgefragt hatte, ob eine weitere
Haltestelle in Nähe des Restaurants „De Spackelter“ denkbar wäre. „Doch daraus
wird nichts“, so Linster. „Sonst ist es wieder eine langsame und keine schnelle
Tram.“
wort.lu, 19.03.2024
Anmerkung : Anstelle eines kleinen Busbahnhofs der die Menschen
zum (lästigen) Umsteigen nötigt, wäre es besser gewesen, die Tram durch das
Gewerbegebiet hindurch zu führen. Aber dafür ist es offensichtlich zu spät. Man
kann dies nur bedauern.
Claude Oswald
Die Pläne waren klar: Bis 2028 sollte die schnelle Tram
Leudelingen anfahren. Nun scheinen sich diese Pläne zu verzögern.
Mike Stebens, Redakteur
Leudelingens Bürgermeister
Lou Linster war überrascht, als er vor Kurzem ein
Interview mit
Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) im „Luxemburger Wort“ las. Darin sagte
Backes einen Satz, der Zweifel aufkommen lässt, ob die Tram nach Süden so
schnell ausgebaut wird, wie im vergangenen Jahr angekündigt.
In dem Interview erklärte die Ministerin: „Die Strecke
von Cloche d’Or über Leudelingen und Foetz nach Esch ist im Koalitionsprogramm
festgeschrieben, und ich würde es begrüßen, wenn wir noch in dieser
Legislaturperiode mit dem Bau beginnen könnten. Da stehen wir nun am Anfang und
da werde ich mich mit allen Betroffenen zusammensetzen, um das gesamte Prozedere
von Studien über Finanzierungsgesetze bis zur Durchführung voranzubringen.“
Zweifel beim
Leudelinger Bürgermeister
Lou Linster erinnert
daraufhin im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ daran, dass im vergangenen Jahr
unter dem damaligen Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) angekündigt
wurde, dass die Tram
bereits 2028 in Leudelingen
halten soll. „2028 ist noch in dieser Legislaturperiode“, fügt Linster hinzu.
Eigentlich sei er optimistisch gewesen, denn nach den im
September vergangenen Jahres vorgestellten Plänen sollte die Tram bereits 2035
nach Esch/Alzette und Belval fahren. Immerhin sei diese schon fast am nationalen
Fußballstadion in Cloche d‘ Or angekommen, das nicht weit von Leudelingen
entfernt liegt. „Es fehlt nicht mehr ganz viel.“
Er hoffe, dass die Arbeiten zügig
voranschreiten, aber die Aussage der Ministerin habe ihn allerdings
„nicht allzu optimistisch gestimmt“. Vielleicht sei die finanzielle
Lage des Staates ein Problem, vielleicht würden die finanziellen
Investitionen gekürzt, „was wir natürlich nicht hoffen.“ Das Projekt
sei teuer, es würden „enorme Summen“ ausgegeben. Eine entsprechende
Anfrage des „Luxemburger Wort“, mit unter anderem der Frage, ob die
Ministerin den Zeitplan mit ihrer Aussage infrage stellt, blieb bis
Redaktionsschluss unbeantwortet.
Aus
Halt bei Restaurant De Spackelter „wird nichts“
Wollte die Gemeinde, dass die Tram näher am
Zentrum von Leudelingen hält? Linster erläutert, er habe bei
François Bausch nachgefragt, ob diese in Höhe des Restaurants De
Spackelter stehen bleiben könne. „Doch daraus wird nichts“, sagt
Linster. „Sonst ist es wieder eine langsame und keine schnelle
Tram.“
Nach der geplanten Strecke wird die Tram entlang der
Autobahn A4 fahren. Die Haltestelle in Leudelingen wird, von Luxemburg-Stadt
kommend, am Beginn des Gewerbegebiets beim „Fachmaart Steinhäuser“ liegen. Von
dort sind es etwa zwei Kilometer bis zum Rathaus von Leudelingen. Es sei nun
Aufgabe der Gemeinde, „eine gute Anbindung zu schaffen“, sowohl was Busse als
auch das Fahrrad betrifft, sagt Linster.
11.500 Arbeitsplätze gibt es Linster zufolge derzeit in
Leudelingen, die meisten davon in der Aktivitätszone. „Es werden eher mehr als
weniger“, sagt Linster voraus. Viele Menschen, die im Süden wohnen, werden auf
die Tram umsteigen, wenn diese nach Esch und Beles fährt, hofft er. Die N4,
durch die im Moment noch viel Durchgangsverkehr läuft, solle zurückgebaut
werden, das sei auch ein Teil des Tram-Projektes. „In diesem Sinne würden wir
wirklich deutlich davon profitieren“, schließt Linster.
www.wort.lu,
17.03.2024
Anmerkung : Wenn ich Bürgermeister von Leudelingen wäre, würde
ich auf dem Halt beim Restaurant "Spackelter" bestehen. Bausch ist nicht mehr
da, und zwei Kilometer Fußweg vom Beginn des Gewerbegebietes bis zum Rathaus
sind eine relativ große Distanz. Es stört mich ohnehin, dass die Bausch-Tram das
Gewerbegebiet nur am Rande streift. Auf diese Weise überzeugt man nicht viele
Autofahrer zum Umsteigen.
Claude Oswald
Bis 2025 soll die Tram von der Luxexpo bis zum Flughafen
fahren. Am Samstag wurde dafür ein wichtiger Meilenstein gelegt.
Die vorgefertigte Unterführung wurde unter
die Nationalstraße N1 geschoben. Foto: Alain Piron
Frank Weyrich, freier Journalist
Große Arbeiten haben am Samstag den Verkehr an der
Autobahnanschlussstelle Senningerberg beeinflusst. Es handelte sich dabei um
einen Meilenstein für die neue Tramlinie zwischen der Luxexpo und dem Flughafen
Findel. Autofahrern, die auf der A1 aus Richtung Luxemburg kommen, dürfte auf
der rechten Straßenseite eine lange Betonwand aufgefallen sein. Dahinter
verbirgt sich die Rampe, die es der Tram erlauben wird, den Höhenunterschied zu
überwinden, um die Hauptstraße N1 zu unterqueren.
Die Betonhülle der zukünftigen Unterführung wurde am
Samstag an ihre endgültige Position gedrückt. Im Fachjargon wird davon
gesprochen, dass sie gerippt wurde. Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) war
vor Ort, um sich den Vorgang erklären zu lassen und den Baufortschritt zu
begutachten.
Tunnel auf Wanderschaft
Der Tunnel hat eine Länge von 45 Metern und wiegt stolze
2.400 Tonnen. Damit die Arbeiten überhaupt erst durchgeführt werden konnten,
wurde die bestehende Straße am Samstag abgetragen und anschließend wieder über
dem Bauwerk aufgebaut. Deshalb war die Strecke zwischen Findel und Senningerberg
komplett für den Verkehr gesperrt. Nachdem dieser kritische Moment überstanden
ist, können die nächsten Schritte in Angriff genommen werden. Ab nächstem Monat
werden die Bautrupps von Luxtram auf dem nun fertiggestellten Abschnitt aktiv
und beginnen mit dem Gleisbau.
2025 soll die Tram bis zum Flughafen fahren.
Foto: Alain Piron
Doch auch wenn dieser Teil der Arbeiten für die Tram am
Héienhaff abgeschlossen ist, gehen die Bauarbeiten zwischen Findel und
Senningerberg unvermindert weiter. Ab dem 26. Februar wird die Verkehrsführung
entscheidend geändert. Für alle Autofahrer, die aus Richtung Luxemburg kommen,
wird die Ausfahrt in Richtung Flughafen und Senningerberg über den neuen
Boulevard Höhenhof geleitet. Auch die Auffahrt vom Flughafen auf die Autobahn in
Richtung Trier erfolgt über diese neue Straße.
Zahlreiche Änderungen in
den kommenden Monaten
Dabei gibt es ein bemerkenswertes Detail, das bei dem
einen oder anderen Autofahrer für Verwunderung sorgen dürfte. Mitten im neuen
Verkehrsabschnitt liegen quer zur Straße bereits auf einigen Metern die
Tramschienen, obwohl rechts und links davon derzeit nur die Schlammwüsten der
Baustelle zu sehen sind. Diese Verkehrsführung wird bis zur Fertigstellung des
nächsten Bauabschnitts beibehalten. Zur Erinnerung: Der Boulevard Höhenhof
verläuft hinter den Hotels und Bürogebäuden entlang der Rue de Trèves. Er wird
im Endausbau den Kreisverkehr am Cargocenter mit dem Kreisverkehr am Flughafen
verbinden.
Bis zum Jahresende geht es dann Schlag auf Schlag. Bis zum Kollektivurlaub im
Sommer wird die endgültige Ausfahrt in Richtung Findel und Senningerberg
fertiggestellt. Sie wird in der Endausbaustufe in beiden Richtungen je zwei
Fahrspuren aufweisen. In der Mitte der Kurve der heutigen Autobahnausfahrt
beginnen dann die Arbeiten für die Tramhaltestelle „Héienhaff“ sowie für einen
provisorischen Busbahnhof. Diese beiden Infrastrukturen bilden den Kern des
zukünftigen „Pôle d’échange“ und werden zeitgleich mit der Tramlinie in Betrieb
gehen. Am Flughafen selbst ist noch nichts davon zu sehen, dass dort in einem
Jahr die Endstation der neuen Tramlinie sein wird. Nach Auskunft der
Pressestelle von Luxtram sehen die aktuellen Planungen vor, dass die Arbeiten
für die Endhaltestelle am Terminal erst im April beginnen.
Die entscheidende Frage ist, wann der Abschnitt zwischen Luxexpo und Findel in
Betrieb genommen werden kann. Roland Fox, Direktor der Straßenbauverwaltung, war
sich gegenüber Ministerin Backes sicher: „Wir sind im Zeitplan. Die Tram wird
Anfang 2025 bis zum Flughafen fahren.“ Teilweise war auch die Rede von Winter
2024/2025, wobei der Unterschied wohl reine Definitionssache ist. Bis Mai 2023
hieß es jedenfalls offiziell „Ende 2024“. Unabhängig von der endgültigen Aussage
sieht es so aus, dass die Passagiere in den Sommerferien 2025 mit der
Straßenbahn zum Ferienflieger fahren können.
Nach der Baustelle ist
vor der Baustelle
Doch auch wenn die Tram bis zum Findel fährt, ist es mit
dem Umbau der Verkehrswege nicht getan. Zunächst wird die Nationalstraße N 1
zwischen dem Kreisverkehr am Flughafen und der Autobahn auf je zwei Fahrbahnen
in jede Richtung sowie zwei Busspuren verbreitert. Das erklärt auch die
Rodungsarbeiten, die vor Kurzem auf diesem Abschnitt erfolgt sind. Man kann sich
also schon ein gutes Bild davon machen, wie breit die Straße hier einmal sein
wird. In diesem Zuge wird auch der Kreisverkehr an der Zufahrt zum Flughafen zu
einem Turbokreisverkehr umgebaut. Der Baubeginn ist für 2025 vorgesehen.
www.wort.lu,
17.02.2024
DP stellt sich quer
Die Erweiterung der Tramlinien durch das Viertel
Laangfur in Kirchberg und nach Hollerich ist in trockenen Tüchern. Der Ausbau in
Richtung CHL bleibt offen.
Frank Weyrich, freier Journalist
Am 1. Februar wurde in der
Chamber
das Finanzierungsgesetz für zwei neue Tramlinien
gestimmt. Dabei geht es um die Ausdehnung
des Netzes in Kirchberg durch das geplante Neubauviertel Laangfur sowie die neue
Strecke vom Hauptbahnhof in Richtung Hollerich. Während der Diskussion zu dem
Gesetz kam jedoch fast unbemerkt eine andere Weichenstellung zur Sprache: die
Linie zum Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL).
Der damalige Mobilitätsminister François Bausch (Déi
Gréng) hatte noch im Juli 2022 erklärt, dass das Finanzierungsgesetz für die
drei neuen Tramstrecken dem Parlament in der zu diesem Zeitpunkt laufenden
Legislaturperiode unterbreitet werden sollten. Aus diesen drei geplanten
Strecken wurden deren aber lediglich zwei, wobei die Weiterführung in Richtung
CHL unter den Tisch fiel.
Die Pläne durch die Rue
de la Porte Neuve liegen bereit
Wie dieses neue Teilstück in Zukunft aussehen soll,
stand im Großen und Ganzen bereits fest. Ausgehend von der bestehenden Strecke
von Kirchberg über die rote Brücke, sollte die neue Strecke links in die
Neipuertgaass einbiegen, wo gleich eine Haltestelle vorgesehen war. In etwa
dort, wo sich heute die Bushaltestelle „Fondation Pescatore“ in Richtung
Stadtzentrum befindet, würde die Tram anhalten.
Durch die Rue de la Porte Neuve sollte es weiter in
Richtung Boulevard Royal gehen, vorbei am Forum Royal bis zur Kreuzung mit der
Grand-Rue. Danach war vorgesehen, die bestehenden Gleise in Richtung Stäreplaz
zu benutzen, um von dort geradeaus der Route d’Arlon zu folgen. Die weitere
Streckenführung verläuft durch die Rue Federspiel am Eingang zur Maternité
vorbei. Vorläufige Endstation wäre der Parkplatz des heutigen Baumarkts
Bâtiself, der bis dahin abgerissen sein soll.
DP hat Bedenken zur
Erweiterung
Dass das nun verabschiedete Gesetz diese Tramlinie nicht
beinhaltet, scheint bei der Déi Gréng-Fraktion nicht gut anzukommen. So hat der
Abgeordnete Meris Sehovic (Déi Gréng) eine Motion in der Chamber eingebracht, in
der die Regierung dazu aufgefordert wird, die Teilstrecke der Tram zum CHL und
durch die Avenue de la Porte Neuve prioritär anzugehen.
Wie während der diesbezüglichen Debatte im Parlament
ersichtlich wurde, gibt es jedoch auf der Seite der DP Bedenken zum Verlauf
dieser Streckenführung. So war etwa der DP-Fraktionsvorsitzende Gilles Baum
gegen die Motion. Gegen den Abschnitt zwischen der Stäreplaz und dem CHL wäre
hingegen nichts einzuwenden. Auffallend war ebenfalls, dass
Hauptstadtbürgermeisterin Lydie Polfer (DP) in ihrer Stellungnahme nur vom
Abschnitt über die Route d’Arlon sprach und den Teil durch die Neipuertsgaass
mit keinem Wort erwähnte.
Gespräche zwischen
Ministerium, Stadt und Luxtram laufen
Wie François Bausch nun im Gespräch mit dem LW betont,
habe es während seiner Mandatszeit als Minister Widerstand vonseiten der
Bürgermeisterin gegeben, wenn es um den Ausbau der Tram in Richtung Rue de la
Porte Neuve gegangen sei. Damit eng verbunden ist auch die Ausführung der Linie
zum CHL. Für Bausch ist es unerlässlich, dass eine zweite Trasse zwischen dem
Theater und der Stäreplaz entstehen müsse. Ohne diesen Abschnitt würde eine
direkte Verbindung zwischen CHL und Kirchberg unmöglich werden.
Für François Bausch steht fest, dass eine andere
Streckenführung mehr Umsteigen bedeuten würde, worunter auch die Qualität sowie
der Komfort leiden würden. Des Weiteren würde es im Umkehrschluss ebenfalls
bedeuten, dass die soeben beschlossene zweite Linie nach Kirchberg auf der
gleichen Strecke fahren müsste wie die derzeitige. Der zusätzliche Nutzen dieser
Linie sei folglich gering. Gleichzeitig würde die bestehende Linie überlastet.
Mit der nun erfolgten Aussage der DP-Fraktion auf dem
Krautmarkt bleibt es spannend, wie die neue Mobilitätsministerin Yuriko Backes
mit dem Widerstand aus ihren eigenen Reihen umgehen wird. Auf Nachfrage beim
Mobilitätsministerium heißt es, dass Anfang Februar ein erstes Treffen mit dem
Ministerium, der Stadt Luxemburg und Luxtram stattgefunden habe, bei dem über
„alle möglichen Erweiterungen des Netzes gesprochen wurde“. Dies sei ein
konstruktiver Austausch gewesen, der nach den Karnevalsferien fortgesetzt werden
soll. „Ziel ist es, dass Luxtram zeitnah an den jeweiligen Erweiterungen
weiterarbeiten kann und der Verwaltungsrat die diesbezüglichen Studien aufnehmen
oder abschließen kann“, heißt es weiter.
www.wort.lu, 16.02.2024
Verlängerung der Tramlinien
Chamber gibt grünes Licht für Ausbau der Tram
Sowohl in Kirchberg als auch im Bahnhofsviertel wird die
Straßenbahnlinie in den kommenden Jahren erweitert. Die ersten Arbeiten starten
schon 2025.
Nadine Schartz, Redakteurin
01.02.2024
Dem Tramausbau steht nun nichts mehr im Weg. Am
Donnerstag gab die Abgeordnetenkammer grünes Licht für den Gesetzentwurf zum Bau
der Erweiterungen der Tramlinie zwischen den Haltestellen Rout Bréck-Pafendall
und Laangfur in Kirchberg sowie zwischen den Haltestellen Gare Centrale und
Hollerich.
Wie es in einer Pressemitteilung des
Mobilitätsministeriums heißt, stelle dieses Gesetz auf mehreren Ebenen einen
entscheidenden Schritt dar. Vor dem Hintergrund, dass einige Branchen des
Bausektors eine Krisenzeit durchlaufen würden, sei es als öffentlicher Bauherr
wichtig, unumgängliche und bedeutende Projekte wie die Erweiterung des
Straßenbahnnetzes weiterzuführen.
Demnach ist vorgesehen, parallel zur Entwicklung des
Kirchberg-Plateaus und der Porte de Hollerich, zwei Tramverlängerungen zu bauen.
Die Erweiterung vom Hauptbahnhof in den Stadtteil Hollerich wird in zwei Etappen
gebaut. Die erste Etappe, deren Inbetriebnahme für 2028 geplant ist, endet nach
der Station Hauptbahnhof in die bestehende Linie. Gleichzeitig sollen dabei der
künftige Stadtteil Nei Hollerich sowie dessen Umsteigepunkt Hollerich angebunden
werden.
Mit der Tram vom
Bahnhof zum Park&Ride Bouillon
Diese Trasse wird aus zwei Gleisen mit einer Länge von
1,1 Kilometern bestehen. Allein diese Erweiterung wird 29 Millionen Euro kosten.
In einer späteren Etappe wird dieser neue Abschnitt durch den geplanten
Stadtteil Porte de Hollerich bis zum Park&Ride Bouillon verlängert.
Auch in Kirchberg wird die Tramstrecke in Richtung
Stadtteil Laangfur ausgebaut, dies ebenfalls in zwei Etappen. Die erste Bauphase
mit einer zweigleisigen Strecke erstreckt sich über 2,3 Kilometer und umfasst
drei neue Stationen. Diese Strecke zweigt in der Nähe der Station Rout
Bréck-Pafendall von der bestehenden Linie ab, um das künftige Stadtviertel
Laangfur anzufahren.
Baubeginn soll bereits im kommenden Jahr sein, die
Inbetriebnahme ist für 2027 geplant. Die damit verbundenen Kosten werden auf 106
Millionen Euro geschätzt.
135 Millionen Euro für
den Ausbau
In der zweiten Etappe wird die Straßenbahn das künftige
Viertel Kuebebierg anbinden, bevor sie über den Boulevard Pierre Frieden den
Verkehrsknotenpunkt Luxexpo erreicht.
Die Gesamtfinanzierung für den Bau der beiden Abschnitte
beläuft sich auf 135 Millionen Euro, wovon 90 Millionen Euro vom Staat getragen
werden, während die Stadt Luxemburg den verbleibenden Teil der Kosten in Höhe
von 45 Millionen Euro übernimmt.
Die Tram-Erweiterungen im
Überblick:
(www.wort.lu)
Anmerkung : Wie man sieht, sind die Grünen in der Zwischenzeit
überflüssig geworden. Die Tram wird auch ohne sie ausgebaut.
Ob die Trassenführung der Ausbaustrecken gut durchdacht ist, muss sich
allerdings noch zeigen. Die Planung stammt noch größenteils vom grünen Minister.
Claude Oswald
Die Erweiterung nach Cloche d‘Or soll bis Mitte des
Jahres abgeschlossen sein. Ende des Jahres können die Passagiere bis zum Findel
mitfahren.
Beim Stade de Luxembourg sind die Vorbereitungen
so gut wie abgeschlossen. Foto: Christophe Olinger
Frank Weyrich, David Thinnes
Mit der Tram zum Stade de Luxembourg und zum
Flughafen: Das soll noch in diesem Jahr
Wirklichkeit werden. Doch wer derzeit die beiden Baustellen besichtigt, sieht,
dass noch viel zu tun ist.
Zuerst soll der Abschnitt von der jetzigen
Endhaltestelle Lycée Bouneweg bis zum Fußball- und Rugbystadion fertiggestellt
werden. Auf LW-Nachfrage sprechen die Luxtram-Verantwortlichen von einer
Inbetriebnahme Mitte dieses Jahres. „80 Prozent der Schienen im Abschnitt D sind
bereits verlegt“, heißt es aus der Pressestelle. Der Abschnitt D ist 3,7
Kilometer lang.
In der Rue des Scillas bestand lange Zeit Unklarheit über die Besitzverhältnisse
eines Grundstücks.
Erst vor wenigen Wochen konnte die Situation geklärt werden. Wer momentan
durch diese Straße fährt, hat nicht unbedingt den Eindruck, dass hier in einem
halben Jahr die Straßenbahn fahren wird. Die Gleise liegen derzeit nur auf dem
besagten umstrittenen Grundstück.
Anders sieht es in Richtung Cloche d‘Or aus. Die Tram
fährt von Howald kommend über die neue Ypsilon-Brücke durch die Rue Albert
Einstein und biegt dann links in den Boulevard de Kockelscheuer ein.
Hier wurden bereits
im November 2022
die ersten Schienen verlegt. Die Begrünung rund um die Gleise ist hier schon
weit fortgeschritten. Diverse Bäume sind bereits gepflanzt, einige liegen neben
den Gleisen und warten darauf, gepflanzt zu werden. Auch die Haltestellen sind
nahezu fertig.
Fünf neue
Haltestellen
In diesem Bereich sieht die Strecke schon fast
betriebsbereit aus. Weiter geht es in Richtung Wasserturm, wo sich eine der fünf
Haltestellen des neuen Abschnitts befindet: Scillas, Howald Gare, Lycée Vauban,
Wasserturm und Stadion. Hier sind auch die Oberleitungen zu sehen, mit denen die
Straßenbahn in diesem Bereich fährt.
Bereits auf dem Abschnitt zwischen Gare Centrale und
Bonneweg fährt die Tram mit Oberleitung, ebenso von der Luxexpo bis zur Rout
Bréck. Von dort geht es ohne Oberleitung weiter bis zum Hauptbahnhof.
Die neue Endstation wird dann
der Halt beim Stade de Luxembourg. Dort steht der
P&R mit Platz für fast 2.000 Autos
zur Verfügung. Langfristig ist das Stadion auch nur eine weitere Haltestelle.
Denn 2032 soll die Tram bis nach Metzeschmelz in Esch/Alzette fahren.
Auf 3,9
Kilometern von Kirchberg bis nach Findel
Auf der anderen Seite der Hauptstadt ist für dieses Jahr
ebenfalls eine Verlängerung der Strecke vorgesehen. Der Abschnitt E ist 3,9
Kilometer lang und führt von Kirchberg bis zum Flughafen Findel. Dazwischen ist
nur eine Haltestelle vorgesehen, Héienhaff.
Bis Ende dieses Jahres soll die Tram bis zum Findel
fahren. Die damit verbundenen Arbeiten schreiten zügig voran. Doch rund um den
Héienhaff stehen noch weitere Verkehrsänderungen auf der Tagesordnung.
Im Bereich des Autobahndreiecks Senningerberg ist die
Trasse bereits weit fortgeschritten. Für Autofahrer, die von der Autobahn aus
Richtung Luxemburg kommen, ist vor allem eine lange Betonwand auf der rechten
Seite sichtbar. Dahinter verbirgt sich die Rampe, mit der die Straßenbahn den
Höhenunterschied überwinden wird, um die Nationalstraße N1 zu unterqueren.
In einem späteren
Bauabschnitt wird die Autobahnausfahrt über diese Rampe geführt. In der
Endausbaustufe wird sie über zwei Spuren in Richtung
Senningerberg
und zwei Spuren in Richtung Flughafen verfügen.
Ein weiterer Meilenstein wurde vor den Weihnachtsferien
auf der Baustelle für die nächste Etappe vorbereitet. In der Kurve der jetzigen
provisorischen Ausfahrt wurde die Betonschale für die künftige Unterführung
vorbereitet und steht nun für den nächsten Bauabschnitt bereit.
Während der Karnevalsferien Mitte Februar soll sie in
ihre endgültige Position geschoben werden. Um diese Arbeiten durchführen zu
können, wird die bestehende Straße abgetragen und über dem Bauwerk neu
aufgebaut.
Ein Teil des
Langzeitparkplatzes ist verschwunden
Unmittelbar nach der
Unterführung Richtung Findel wird die
Tramhaltestelle „Héienhaff“
gebaut. Sie liegt ziemlich genau in der Mitte der Kurve der heutigen
Autobahnausfahrt. Im Moment ist davon noch nichts zu sehen und es ist schon
erstaunlich, dass dort bis Ende des Jahres eine funktionierende
Umsteigeplattform entstehen soll.
Etwas versteckt hinter den Hotels und Bürogebäuden
entlang der Rue de Trèves hat der künftige Boulevard Höhenhof indes bereits Form
angenommen. Auf der dem Flughafen zugewandten Seite ist die Trasse der
Straßenbahn ebenso deutlich zu erkennen wie die Straße selbst. Diese neue Straße
wird im Endausbau den Kreisverkehr am Cargocenter mit dem Kreisverkehr vor dem
Flughafen verbinden. Derzeit wird hinter dem NH-Hotel die Anbindung des
Boulevards an das Flughafengelände fertiggestellt.
Ein Teil des Langzeitparkplatzes F ist diesen Arbeiten
bereits zum Opfer gefallen. Die verbleibenden 100 Meter bis zur Endhaltestelle
verlaufen über die Decke des vor Jahren gebauten unterirdischen Bahnhofs. Dieser
Abschnitt wird als letzter in Angriff genommen. Im Februar soll der Startschuss
für den Bau der eigentlichen Tramstrecke mit Gleisbau, Signalanlagen und
Stromversorgung fallen.
Dieser Teil der Arbeiten beginnt beim neuen Tramsschapp
in Kirchberg und führt dann in Richtung Senningerberg bis zum Findel. Wenn die
Tram tatsächlich ab Ende des Jahres bis zum Flughafen fahren soll, müssen sich
die Bautrupps sputen.
(wort.lu, 2. Januar 2023)
Leitartikel
Ausweg aus dem Verkehrsinfarkt
Die Tram erobert neues Territorium
Der geplante Korridor für
Auto, Tram und Fahrrad neben der Escher Autobahn ist gut durchdacht. Der
Knackpunkt ist der ambitionierte Zeitplan.
Volker Bingenheimer, Redakteur
15.09.2023
Nun kommt er also doch, der „Tram régional“, um ein
Schlagwort aus der politischen Diskussion der 1990er-Jahre zu benutzen. Mit
hohem Fahrtempo und auf einer schnurgeraden Strecke neben der Escher Autobahn
soll die schnelle Tram von 2032 an zwischen Cloche d'Or und den nördlichen
Stadtteilen von Esch/Alzette dem nervenaufreibenden Stau etwas entgegensetzen.
Das Konzept eines Korridors für Auto, Tram und Fahrrad könnte ein
Befreiungsschlag für den Luxemburger Süden mit seinen chronisch verstopften
Verkehrsarterien werden. Die Frage ist nur, ob der ambitionierte Zeitplan zu
halten ist.
Der Radschnellweg ist
überfällig
Dabei fällt ins Auge, wie wenig Zeit von der Idee bis
zur ins Detail durchdachten Planung der Express-Tram nach Esch/Alzette vergangen
ist. Zwar geistern ähnliche Vorstellungen seit über 30 Jahren durch die
öffentliche Debatte, doch erst 2018 kam Mobilitätsminister François Bausch mit
der Idee heraus, die eigentlich hauptstädtische Straßenbahn bis in den Süden
fahren zu lassen. Der Korridor soll überdies mehr werden, als nur zwei Gleise
neben der Autobahntrasse. An vielen Punkten können Fahrgäste vom Bus in die Tram
umsteigen. Zudem ist der geplante Radschnellweg dringend nötig, auch wenn ihn
vielleicht nicht die vom Ministerium prognostizierten 40.000 Radler am Tag
nutzen werden. Schon jetzt könnten viele Berufspendler die 15 Kilometer durch
flaches Gelände von Esch in die Hauptstadt spielend auf zwei Rädern meistern,
wenn denn die Infrastruktur vorhanden wäre.
Die Erweiterung des Streckennetzes wird auch den Nutzwert der Tram erhöhen. War
sie früher ein Zankapfel, stehen heute alle Parteien hinter dem Verkehrsmittel,
das sich dank des hohen Fahrgastaufkommens und geringer Unfallzahlen zum
Erfolgsmodell entwickelt hat. Weil dies so ist, wollen immer mehr Gemeinden der
Peripherie durch eine Tramlinie an die Hauptstadt angebunden werden. In der
Diskussion sind Erweiterungen nach Mamer, nach Contern oder gar bis nach
Junglinster – obwohl alle drei Ideen nur geringe Chancen auf Realisierung haben
dürften.
Einigkeit herrscht dagegen über die geplanten Erweiterungen nach Esch und Beles
sowie die drei zusätzlichen Trassen in der Hauptstadt nach Hollerich, entlang
der Route d'Arlon und eine zweite Linie durch Kirchberg. Bei diesen und bei dem
diese Woche vorgestellten multimodalen Korridor in den Süden ist das Ausbautempo
der große Knackpunkt. Ob die Tram wirklich in neun Jahren bis nach Esch
vordringt, ist alles andere als sicher. Selbst dem Ministerium scheinen leise
Zweifel zu kommen, ob der Zeitplan zu halten ist. Im nationalen Mobilitätsplan
steht nämlich, dass dafür pro Jahr etwa drei Kilometer Tramstrecke gebaut werden
müssten – ein hoch gestecktes Ziel, denn derzeit sind es 1,5 bis zwei Kilometer.
(www.wort.lu)
Anmerkung : Ob die Tram in neun Jahren bis nach Esch vordringt,
hängt wohl auch vom politischen Willen ab. Dieser war in der Vergangenheit nicht
immer, und nicht bei jeder Partei vorhanden. Als Vorstandsmitglied der Tram asbl
kann ich ein Lied davon singen.
Andererseits vermisse ich in der aktuellen Situation jene Stimmen, die sich
kritisch aber konstruktiv mit den Plänen des grünen Ministers auseinandersetzen.
Ich habe zum Beispiel nicht unbedingt den Eindruck, dass die Tramtrasse entlang
der Escher Autobahn gut durchdacht ist. Die Leudelinger Aktivitätszone wird nur
am Rande gestreift, und die Fahrgäste müssen anscheinend durch einen finsteren
Tunnel unter der Autobahn hindurch gehen, um von der Tramhaltestelle in das
Gewerbegebiet zu gelangen.
Claude Oswald
Leudelingen wird von 2028 an die schnelle Tram angebunden, Foetz 2030,
Metzeschmelz 2032 und 2035 ist die Gesamtstrecke bis nach Beles fertig.
Mike Stebens, Redakteur
2032 soll die schnelle Tram nach Metzeschmelz in
Esch/Alzette fahren. 2035 folgt Belval. Die Endstation der Tram ist das
Sassenheimer Rathaus in Beles. Die Tram hält in Leudelingen, Foetz,
Metzeschmelz, im Norden von Esch sowie in Belval und Beles. Für Leudelingen ist
die Inbetriebnahme im Jahr 2028 vorgesehen, für Foetz 2030, für Metzeschmelz
2032 und für Beles im Jahr 2035. Dies teilt Mobilitätsminister François Bausch
(Déi Gréng) bei einer Pressekonferenz mit, zu der auch die sechs Bürgermeister
der betroffenen Gemeinden Esch, Sassenheim, Schifflingen, Monnerich, Leudelingen
und aus der Hauptstadt eingeladen waren.
Zwischen Cloche d'Or und Beles sind zwölf bis 15
Haltestellen vorgesehen. Die genaue Zahl kann André von der Marck, der Direktor
von Luxtram, auf Nachfrage noch nicht nennen. Etwa die Hälfte davon wird wohl
auf Escher Gemeindegebiet liegen.
Bis zu 100
Stundenkilometer
Die Fahrt von der Cloche d’Or bis zur Escher Grenze soll
nur 14 Minuten dauern. Das hat zwei Gründe. Erstens sind zwischen Leudelingen
und Foetz keine Stops geplant. „Eine Haltestelle kostet viel Fahrzeit“, erklärt
Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng).
Zweitens fährt die Tram ab dem nationalen
Fußballstadion in Cloche d'Or bis nach Metzeschmelz mit durchschnittlich
50 Kilometern pro Stunde. Spitzengeschwindigkeiten von 85 bis 100
Kilometern pro Stunde sind laut André von der Marck zu erwarten. In der
Hauptstadt liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei lediglich 20
Kilometern pro Stunde, mit Ausnahme der Strecke Luxexpo-Findel. Bei
letzterer sollen es 30 Kilometer pro Stunde werden.
Nach Berechnungen des Mobilitätsministeriums
sparen die Fahrgäste mit der Tram in bestimmten Szenarien viel Zeit.
Derzeit dauert die Fahrt von Foetz zum Shoppingcenter Cloche d’Or mit
dem Bus 33 Minuten. Mit der Tram sollen es nur noch 15 Minuten sein.
Aber nicht immer ist die Tram die schnellere
Variante. Wer von der Universität Belval zur Place d’Armes fährt, ist
mit der Bahn schneller. Die Unterschiede sind jedoch gering. In diesem
Beispiel ist die Tram nur drei Minuten langsamer als die Bahn.
Ähnliche Ausstattung mit feinen Unterschieden
Unterschiede zwischen der städtischen und
schnellen Tram gibt es auch bei der Ausstattung. Die Breite bleibt
unverändert, die Länge verlängert sich aber von 45 auf 56 Meter.
„Die Anzahl an Sitzplätzen wird sich verdoppeln“, sagt von der
Marck. Beim Design soll es kaum Unterschiede geben. Der Sitzkomfort
der Reisenden soll verbessert werden, da sie mehr Zeit in der
schnellen Tram verbringen werden. Zusätzlich wird eine Fahrrad- und
Gepäckzone vorhanden sein.
Das Projekt der schnellen Tram enthält nicht nur
den 17,5 Kilometer langen Ausbau des Tramnetzes in Richtung Süden,
inklusive der zehn Kilometer zwischen Leudelingen und Foetz, auf denen
freie Fahrt ohne Unterbrechungen herrscht.
Autobahn
von stockendem Verkehr befreien
Entlang der A4 sollen sich die Anzahl der
Fahrgäste im öffentlichen Transport pro Tag von 32.000 auf 94.000 bis
2035 fast verdreifachen. Aus 3.000 Fahrten mit dem Fahrrad sollen 43.000
werden. Die Nutzung des eigenen Autos soll sich nur noch sehr
geringfügig erhöhen: von 217.000 auf 239.000. So steht es im Nationalen
Mobilitätsplan (PNM2035) des Mobilitätsministeriums. Durch ein
verbessertes Straßennetz müsste das jedoch laut Bausch zu schaffen sein.
In den Spitzenstunden herrsche zwischen Esch und
Leudelingen im Moment so viel Verkehr, „dass der Autoverkehr quasi
kollabiert“, sagt Bausch. „Es ist katastrophal. Ein Unfall reicht und
nichts geht mehr.“ 80.000 Fahrzeuge passieren Esch-Lallingen täglich auf
der A4.
Dazu entsteht ein multimodaler Korridor, in dem
Fußgänger und Fahrradfahrer sowie der öffentliche Transport und der
Individualtransport zusammenlaufen. Dieser stellt die Antwort des
Mobilitätsministeriums auf die chronische Verstopfung der A4 dar.
„Dazu muss viel Geld in den nächsten Jahren
investiert werden. Wenn wir das nicht machen, dann bekommen wir Probleme
und werden es nicht schaffen, den Süden zu entwickeln“, unterstreicht
Bausch. Der Austausch zwischen Süden und Zentrum wäre dann nicht mehr
aufrechtzuerhalten. „Ich bin überzeugt davon, dass dieses Projekt für
das Land von einer extremen Wichtigkeit ist.“ Deshalb freue ihn auch der
Konsens zwischen den Parteien.
André von der Marck macht darauf aufmerksam,
dass ein großes, leeres Becken zwischen den Bahnlinien in Richtung
Bettemburg und Käerjeng besteht. Bislang fehlen an dieser Stelle
öffentliche Verkehrsmittel mit hohen Kapazitäten. Das wird sich durch
die Tram und den anliegenden multimodalen Korridor ändern.
Es entstehen fünf pôle d'échanges, entlang des
multimodalen Korridors. Dort treffen Fußgänger auf Fahrradfahrer sowie
der öffentliche Transport auf den Individualtransport zusammen.
Autobahnkreuze müssen angepasst werden, der Fahrradschnellweg gebaut und
Verbindungen von diesem in die Ortschaften eingerichtet werden. Außerdem
muss eine neue Wildbrücke in Leudelingen gebaut werden. Auf der A4 ist
zudem eine dritte Spur für Fahrgemeinschaften und Busse geplant.
Der Bau der schnellen Tram beansprucht 960
Millionen Euro. 840 werden für die Infrastrukturarbeiten der Tram und
des Fahrradwegs fällig, 120 für das Rollmaterial. Die Gesamtkosten des
multimodalen Korridors mit seinen Knotenpunkten belaufen sich auf drei
Milliarden Euro. Die A4 multimodal zu gestalten, kostet 300 Millionen
Euro. Die Optimierung der A13 und A4 zwischen Foetz und Lankelz in
Esch/Alzette schlägt mit 1.450 Millionen Euro zu Buche.
(wort.lu, 13.09.2023)
Anmerkung : Jedermann/-frau
scheint zufrieden zu sein, und die Lokalpolitiker scheinen sich keine
Fragen zu stellen bezüglich der Tramtrasse. Die Tram wird nämlich nicht
in Leudelingen halten, sondern auβerhalb der Ortschaft auf dem
Kartoffelacker. Auch das Zentrum der Stadt Esch wird nicht angebunden
werden. Und es wird die Chance verpasst, die Schnelltram nach
Audun-le-Tiche und Villerupt zu verlängern. Aber die Menschen im
Grenzgebiet sind ja keine Wähler.
Claude Oswald
Wie Bäume entlang der A1 Vögel vor dem Tod schützen sollen
Zwischen
Autobahn und Tram wird ein Schutzschirm aus Bäumen gepflanzt. Sie sollen
verhindern, dass Vögel und Fledermäuse zu tief fliegen.
Amélie Schroeder, Redakteurin
Es ist ein alltägliches Bild: Am Straßenrand sind regelmäßig tote Tiere zu
sehen, Vögel, großes und kleineres Wild. Verkehrsopfer, über die kaum jemand
spricht. Beim Ausbau der Tram in Richtung Flughafen Findel werden nun neue Wege
eingeschlagen, um insbesondere Vogelvieh und Fledermäuse vor dem Verkehr zu
schützen.
Bald werden die ersten Schienen auf dem neuen Streckenabschnitt verlegt. Bis
Sommer 2024 wird die Tram voraussichtlich die ganze Strecke bis zum Flughafen
zurücklegen können. Letzten Endes aber birgt der Neubau und auch die Tram selbst
erhebliche Veränderungen für die heimische Flora und Fauna.
Risiko für Tiere verringern
„Im Wesentlichen geht es um Fledermäuse, aber die Schutzbepflanzung
funktioniert auch für viele Vogelarten. Raubvögel grundsätzlich nicht, weil die
ohnehin höher fliegen“, erläutert Helge Dorstewitz. Der Direktor für neue
Straßenbahnlinien bei Luxtram führt aus, dass Waldschneisen, welche durch
Autobahnen oder eben auch Tramlinien entstehen, möglichst schmal gehalten werden
müssen. Dadurch wird das Risiko verringert, dass Vögel mit Autos, Lastwagen oder
eben der Tram kollidieren. Vögel und in Luxemburg geschützte Fledermausarten,
deren Flughöhe ohnehin recht gering ist, neigen nämlich dazu, in Waldschneisen
tiefer zu fliegen, als sonst.
Beratend mit zur Seite steht Luxtram auch das Umweltministerium sowie
natur&ëmwëlt, denn „wir sind zwar Experten für den Betrieb, aber nicht unbedingt
für lokale Baumarten“, betont Dorstewitz. Es sollen heimische Baumarten, wie
Eiche und Buche gepflanzt werden.
Mit dem Bau der neuen Tramstrecke wird die Gelegenheit genutzt, zeitgemäße
Neuerungen vorzunehmen. Auf einer Länge von 700 Metern werden zwischen der
Tramlinie und der Autobahn A1 rund 400 Bäume gebaut, um die Breite der Schneise
zu minimieren. Der Abstand zwischen den Bäumen wird zusätzlich mit Sträuchern
und Büschen verdichtet. Welche genau das sein werden, wird noch mit der
Naturschutzverwaltung abgestimmt.
Der Kostenpunkt zwischen 400.000 und 450.000 Euro ist im Finanzierungsgesetz
einberechnet. Durch die Schutzbepflanzung werden keine zusätzlichen Kosten
anfallen, da auch die Pflege der Grünzone im Betriebsbudget mit drin sind.
Dichter Verkehr als Gefahr für Tiere
„Man lernt immer dazu“, meint Helge Dorstewitz. Die Gewohnheiten der Menschen
haben sich stark verändert. „Heute hat jede Familie praktisch zwei Autos,
vielleicht sogar mehr“, unterstreicht der Luxtram-Verantwortliche. Der erhöhte
Individualverkehr und die steigende Zahl an Pendlern haben einen wesentlichen
Einfluss auf die luxemburgische Flora und Fauna.
Doch nicht nur Vogelschutz wurde beim Bau der neuen Tramlinie bedacht. Auf der
anderen Seite des Waldes wird zum Wildschutz eine hölzerne Wand errichtet, die
zukünftig begrünt wird. Dadurch kann vermieden werden, dass Tiere im Wald durch
Scheinwerferlicht irritiert werden. „Der Tramausbau ist eine perfekte
Gelegenheit, solche Schutzmaßnahmen umzusetzen“, so Helge Dorstewitz.
(wort.lu, 1. September 2023)
Bis 2030 soll die schnelle Tram bis nach Esch fahren
Wie wird das luxemburgische Tramnetz in Zukunft
aussehen? In den kommenden zwölf Jahren soll es von aktuell neun auf 64
Kilometer wachsen.
Julien Carette
Ende 2024 wird die Tram bis zum Flughafen fahren.
Das ist ein neuer Abschnitt von 3,9 km, dessen Kosten auf knapp 100 Millionen
Euro geschätzt werden. Einige Monate zuvor wird bereits der Abschnitt zwischen
Bonneweg und der Cloche d'Or in Betrieb genommen. Beide Erweiterungen werden die
Anzahl der Linienkilometer des Tramnetzes von neun auf 16 erhöhen.
Ein großer Fortschritt, aber immer noch weit entfernt
von den 64 Kilometern, die laut dem im April 2022 vorgestellten Nationalen
Mobilitätsplan (PNM 2035) das angekündigte Ziel für 2035 sind. Wenn es nach dem
Ministerium geht, sollen in den kommenden fünf bis sechs Jahren aber deutliche
Fortschritte gemacht werden.
Doppelter Entwurf für ein
Finanzierungsgesetz liegt vor
So wurden bereits zwei Finanzierungsgesetze eingebracht.
Nachdem diese bereits die Zustimmung des Staatsrats erhalten haben, müssen sie
nur noch vom Parlament verabschiedet werden. Dies wird jedoch erst nach den
Wahlen im Oktober geschehen können.
Besteht die Gefahr, dass eine neue Mehrheit den Entwurf
ablehnen könnte? „Ehrlich gesagt, glauben wir das nicht. Denn die vier großen
Parteien des Landes (CSV, DP, LSAP und Déi Gréng, Anm. d. Red.) haben das
Tramprojekt in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer unterstützt. Und die Tram
hat ihren Nutzen eindeutig bewiesen“, heißt es aus dem Mobilitätsministerium.
Neue Linien in der
Hauptstadt
Die Arbeiten an beiden Abschnitten sollen
voraussichtlich 2026 beginnen. 2028 sollen sie fertig sein. Der erste Abschnitt
wird durch das zukünftige Viertel Nei Hollerich verlaufen, wo die Brachflächen
der Gebäude von Paul Wurth und Heintz van Landewyck bald zahlreichen neuen
Gebäuden weichen werden.
Das zweite Projekt wird „K2A“ („Kirchberg 2“) genannt, weil es die zweite Linie
sein wird, die auf dem Kirchberg verkehrt. Sie beginnt an der bestehenden
Haltestelle Rout Bréck und wird entlang des Boulevards Konrad Adenauer bis zur
Luxexpo führen.
Darüber hinaus ist eine Verlängerung geplant, die die
Tram von der Place de l'Étoile entlang der Route d'Arlon bis zum CHL führen
wird. Diese Linie befindet sich derzeit im Stadium des detaillierten
Vorentwurfs. „Wir stehen kurz davor, ein neues Finanzierungsgesetz einreichen zu
können. Technisch gesehen sind wir bereit. Aber wir warten ab, ob das Projekt
eine Priorität der nächsten Regierung und des neuen Schöffenrats der Stadt
Luxemburg sein wird“, heißt es aus dem Mobilitätsministerium. Zunächst müssten
im Viertel weitere Grundstücke erworben werden, bevor man an den ersten
Spatenstich denken kann.
In sieben Jahren ins neue
Viertel Metzeschmelz
Vielleicht könnte die schnelle Tram daher eher
fertiggestellt werden. Sie soll die Cloche d'Or mit dem neuen Viertel
Metzeschmelz zwischen Esch und Schifflingen verbinden und diese Strecke in 13
bis 14 Minuten zurücklegen. Später soll sie bis nach Belvaux führen.
Eine Pressekonferenz zu der geplanten Schnelltram-Linie
ist für den 13. September anberaumt, dann sollen weitere Details zum Zeitplan
erläutert werden.
Nachdem das Mobilitätsministerium fast 18 Monate lang an
dem Dossier gearbeitet hatte, wurde eine geeignete Lösung gefunden. Diese wird
es nach Informationen von „Virgule“ ermöglichen, dass die Tramlinie bereits 2030
in Betrieb genommen werden kann. Die Straßenbahnlinie wird zwischen Luxemburg
und Esch durch einen multimodaler Korridor entlang der A4 führen. Der
Standstreifen der Autobahn soll zu Spitzenzeiten in eine Fahrspur für
Fahrgemeinschaften und Busse umgewandelt werden, daneben wird ein Expressweg für
Radfahrer entstehen.
P+R-Anlage Bouillon soll verlegt werden
Darüber hinaus ist immer noch geplant, die P+R-Anlage
Bouillon zu verlegen, um sie weiter außerhalb der Stadt in Richtung Esch
(zwischen dem Kreisverkehr Merl und dem Autobahnkreuz Zessingen) neu zu bauen.
Am jetzigen Standort des Parkhauses soll indes ein neues Stadtviertel entstehen.
Dieser Artikel erschien
zuerst bei „Virgule“. Übersetzung
ins Deutsche: Glenn Schwaller.
(wort.lu, 9. August 2023)
Anmerkung : Es wundert mich, dass keine
Kritik von Seiten der Gemeinden Leudelingen und Esch kommt. Die Trasse der
geplanten Schnelltram weist nämlich meines Erachtens ein paar Schwachpunkte auf.
In Leudelingen führt die Trasse südlich an der
Aktivitätszone "Am Bann" sowie am Dorf vorbei, anstatt mittendurch zu führen.
Auf diese Weise wird die Attraktivität der Tram geschmälert.
In Esch führt die Trasse nördlich am Zentrum vorbei, so
dass sie für Kunden die ins Zentrum wollen, wenig attraktiv ass.
Es wundert mich außerdem, dass es am politischen Willen
fehlt, die Grenzgemeinden Audun-le-Tiche und Villerupt an die Schnelltram
anzubinden. Stattdessen plant der grüne Minister die Stilllegung der Bahnstrecke
von Audun nach Esch.
Claude Oswald
Tramstrecke nach Kockelscheuer
Deshalb sind die
Arbeiten in der Rue des Scillas für den Tramausbau entscheidend
Der Ausbau der ersten Tramlinie schreitet weiter voran.
In weniger als einem Jahr soll die Straßenbahn bis zum Stade de Luxembourg
fahren.
Frank Weyrich, freier Journalist
In weniger als einem Jahr
soll die Tram bis zum Stade de Luxembourg fahren. Die Inbetriebnahme ist für das
Frühjahr 2024 geplant. Dann fehlt nur noch die
Strecke von der Luxexpo bis zum Findel,
bevor die erste Tramlinie komplett ist. Die Verlängerung von der heutigen
Endhaltestelle Lycée Bouneweg bis zum Stadion beträgt 3,7 Kilometer.
Derzeit liegen die Gleise nach der provisorischen
Endhaltestelle erst auf knapp 100 Metern. Sie zeigen aber deutlich, wohin die
Reise gehen wird. Über die Rue d’Orchimond führt die Trasse in den Rangwee, wo
sie auf das Gemeindegebiet von Hesperingen stößt. Vor den Häusern weist nur ein
breiter Graben auf die künftige Straßenbahntrasse hin. Ab der Einmündung der
Eisenbahnunterführung, die vom Rond-Point Gluck kommt, zeigt sich ein ganz
anderes Bild.
Hier beginnt die Rue des Scillas und damit zweifellos
der zeitkritische Abschnitt für die gesamte Strecke. Bis zur Rue des Bruyères
laufen derzeit die Tiefbauarbeiten, um sowohl die Umleitung des Drosbachs
fertigzustellen als auch die unterirdischen Rohre und Leitungen zu verlegen. Auf
diesen rund 600 Metern ist noch einiges zu tun, damit der Zeitplan eingehalten
werden kann.
Die Haltestelle „Scillas“ bei den Tennisplätzen ist nur
zu erahnen, da die Begrenzungsmauer dort eine Ausbuchtung aufweist. Die
Haltestelle „Howald Gare“ ist schon weiter fortgeschritten. Sie befindet sich
oben auf der Brücke über der Bahnlinie. An dieser Stelle muss sich die Tram
zunächst mit einem eingleisigen Abschnitt begnügen, da die notwendigen
Grundstücke nicht geklärt sind. Im weiteren Verlauf wird die Autobahn überquert,
bevor sie in den Ban de Gasperich einfährt.
In der Rue des Scillas gibt es noch viel zu tun.
Foto: Frank Weyrich
Cloche d’Or-Strecke fast fertig
Im Gegensatz zur Rue des Scillas sind die Arbeiten auf
den restlichen zwei Kilometern bis zum Stadion schon weit fortgeschritten. Die
Gleise sind alle verlegt und die Strommasten stehen. Auf weiten Strecken ist der
Boden zwischen den Gleisen aufgeschüttet, damit die Begrünung erfolgen kann. An
den Haltestellen fehlen nur noch die Wartehäuschen und auch die Lichtsignale
funktionieren bereits. Die erste Haltestelle nach der Überquerung der Autobahn
heißt „Lycée Vauban“. Wie der Name schon sagt, befindet sie sich direkt vor dem
Eingang der französischen Schule.
Gleich danach biegt die Tram nach Süden in den Boulevard
Kockelscheuer ein und steuert auf ihre Endstation zu. Etwas seltsam mutet die
nächste Haltestelle an, die „Waassertuerm“ heißt. Schließlich ist eine Tram das
städtische Verkehrsmittel schlechthin.
So ist es verwunderlich, dass an dieser Stelle eine
Haltestelle zwischen zwei Maisfeldern liegt und man sich in ländlicher Umgebung
wähnt. Diese Haltestelle weist noch eine weitere Besonderheit auf. Im Gegensatz
zu allen anderen Haltestellen entlang der Strecke befinden sich die Bahnsteige
hier nicht an der gleichen Stelle. In Richtung Howald befinden sie sich nördlich
der Kreuzung mit der Rue Isaac Newton, in Richtung Stadion südlich der Kreuzung.
Endstation Stadion am Parkhaus
Unmittelbar danach steigt die Strecke an, um die
Autobahn zu überqueren, bevor sie in einer langgezogenen Kurve zur Endstation
„Stadion“ führt. Wobei Stadion nicht ganz wörtlich zu nehmen ist, denn die
eigentliche Haltestelle befindet sich direkt vor dem Parkhaus des P+R
Kockelscheier und dessen Umsteigeplattform. Die Inbetriebnahme des Parkhauses
ist noch für diesen Oktober geplant. Dann müssen die Nutzer nicht mehr auf das
angrenzende Provisorium unter freiem Himmel ausweichen. Insgesamt stehen 2.000
Stellplätze zur Verfügung, die auch von Fußballbesuchern genutzt werden können.
Auf dem Gelände des provisorischen Parkplatzes soll
später eine zweite Tramsschapp für die zusätzlichen Züge entstehen, die bei der
Inbetriebnahme weiterer Linien benötigt werden. In der Verlängerung der
Endhaltestelle der heutigen Tramlinie sind auf knapp 100 Metern bereits die
Gleise verlegt. Sie zeigen an, wo in gut zehn Jahren die Schnellbahnlinie nach
Esch/Alzette verlaufen wird. Noch steht allerdings ein Strommast einer
Hochspannungsleitung im Weg, der bis dahin wohl versetzt werden muss.
(www.wort.lu,
7. August 2023)
Mit der Tram zum Flughafen
So geht es mit der Tramstrecke in Richtung
Findel weiter
Im Herbst 2024 soll die Tram Passagiere mit Kind und
Kegel zum Flughafen bringen. Doch auch Richtung Hauptstadt soll die neue Strecke
den Verkehr entlasten.
Die geschwungene Brücke wurde bereits in Position
gebracht. Im September 2024 sollen die ersten Testfahrten beginnen.
Foto:
Christophe Olinger
Amélie Schroeder, Redakteurin
Es ist ein Bild, das voraussichtlich in rund
einem Jahr zur Tagesordnung gehören wird: Eine Tram steht auf Schienen
und begibt sich in Richtung Flughafen. Am Freitagmittag gab es dieses
Bild vorerst aber nur mit dekorativen Absichten. Denn die Tram wird
offiziell erst Ende des kommenden Jahres Passagiere mit oder ohne Gepäck
nach Findel bringen. Doch nicht nur Fluggäste werden von dem neuen
Verbindungsstück profitieren.
Kostenpunkt für
3,9 Kilometer Tram: 99,1 Millionen Euro
Vor der geparkten Tram steht Mobilitätsminister
François Bausch (Déi Gréng). „Es ist eine wunderbare Verbindung“, freut
er sich. Die Kosten der Bauarbeiten des Tronçon E, dem Teilstück von 3,9
Kilometern zwischen Kirchberg und Findel, belaufen sich zurzeit auf 99,1
Millionen Euro. Im 5- bis 6-Minuten-Takt soll die Tram nach der
Fertigstellung zwischen Kirchberg und Findel verkehren und das mit einer
Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h.
„Die Straßenbauverwaltung ist momentan eifrig
dabei, den Échangeur Senningerbierg auszubauen“, erklärt François
Bausch. Erstens natürlich aufgrund der Tramstrecke, aber auch wegen
einer neuen Ausfahrt, die den Zugang zu einem neuen Busbahnhof sowie
einem Park&Ride gewährleisten soll. Busbahnhof sowie Parkplatz sollen im
Idealfall zeitgleich mit den Bauarbeiten der Tramstrecke fertiggestellt
sein.
Bedeutung von
öffentlichem Transport steigt
Das Projekt „Skypark Business Center“ neben dem
Flughafen soll ebenfalls bis Ende 2024 umgesetzt werden. „Die Menschen,
die dort arbeiten, sollen gleich von der Tram profitieren können, um zur
Arbeit zu gelangen“, unterstreicht François Bausch. Immer mehr Menschen
greifen auf das Angebot des öffentlichen Transports zurück. 100.000
Passagiere würden täglich die Tram nutzen.
Auch der Mobilitätsschöffe der Stadt Luxemburg,
Patrick Goldschmidt (DP), erläutert die Bedeutung des öffentlichen
Transports: „Immer mehr Menschen werden sich bewusst, wie positiv es
ist, ungestresst zur Arbeit oder in die Stadt zu gelangen.“ Die
Kapazität des öffentlichen Verkehrsnetzes werde zukünftig so
ausgeschöpft, dass alle das Angebot auch nutzen und das Auto unter der
Woche stehen lassen können.
4.000 Autos können auf dem künftigen Park&Ride
abgestellt werden. Idealerweise wird das Angebot der Tram genutzt, um
von dort aus in das Zentrum der Hauptstadt oder nach Kirchberg zu
gelangen, was den Verkehr entlasten würde.
Ende 2024 sollen die Bauarbeiten um das
Skypark Business Center beendet sein.
Foto:
Christophe Olinger
Brücke als Tor
zur Hauptstadt
Bislang führt nur ein Schotterweg bis zur 110
Meter langen, eleganten Konstruktion, einer Kombination aus Stahl und
Beton, die sich nahtlos in die Umgebung einfügt. Bauarbeiter sind an
diesem Nachmittag dabei, mit Maulschlüsseln Schrauben zu fixieren.
Bereits Ende April wurde die Brücke an zwei Wochenenden bei einem
sogenannten Ripage in ihre finale Position gebracht. Nun schwebt sie in
einer geschwungenen S-Form über der achtspurigen A1.
Zurzeit sei man mit Abdichtungsarbeiten im
Gange, erklärt Helge Dorstewitz, Direktor für neue Straßenbahnlinien. In
einer nächsten Phase stehe die Verkablung an und im September sollen die
ersten Schienen Richtung Findel verlegt werden. Bis Sommer 2024 sollen
die Arbeiten abgeschlossen sein, sodass ab September kommenden Jahres
die Testphase beginnen kann. Im späten Herbst soll die Tram
voraussichtlich die ersten Passagiere transportieren.
Aber auch eine Überraschung sei geplant, so der
Generaldirektor von Luxtram, André van der Marck. „La nuit va
s'éclairer“, verkündet er erfreut. Denn die Brücke, über welche die Tram
verkehren wird, soll nicht nur einen praktischen Zweck erfüllen, sondern
auch einen ästhetischen. Deswegen spreche man im Fachjargon auch von
einem Oeuvrage d'Art. Von einem „meisterhaften Effekt“ spricht André van
der Marck, möchte aber dennoch nicht zu viel verraten.
Umzug eines
Waldes für die Tram
Damit die Straßenbahn künftig ohne weiteres bis
zum Flughafen verkehren kann, wurde auf einer Fläche von 3,2 Hektar Wald
abgesägt. Deswegen verläuft die Strecke mitten durchs Grün. Die Bäume
wurden jedoch in einer Kompensationsmaßnahme in drei verschiedene
Parzellen umgesiedelt. Für den Schutz von Wildtieren verläuft entlang
der Tramstrecke ein Holzzaun. Ein sogenannter Baumschirm soll Vögel und
Fledermäuse davon abhalten, mit Autos, Lastkraftwagen oder der Tram zu
kollidieren.
(www.wort.lu,
21. Juli 2023)
Bis Ende 2024
Mit der Tram zum
Flughafen
Frank WEYRICH
Die Großbaustelle zwischen Senningerberg und Findel
ist in vollem Gang. In anderthalb Jahren soll die Tram zum Terminal fahren.
Ende 2024 soll die Tram bis zum Flughafen Findel
fahren. Bis es so weit ist, bleibt allerdings
noch so manches zu tun. An diesem Wochenende wurde bei der Jonction Grünewald
ein wichtiger Meilenstein erreicht.
Eine Hälfte der
Brücke, um die Autobahn am Tramsschapp zu überqueren, wurde in ihre Position
gebracht. Derweil sind die
Arbeiten zwischen der Autobahnanschlussstelle in
Senningerberg und dem Flughafen in vollem
Gang.
Seit dem 4. März ist die Autobahnausfahrt
von Luxemburg in Richtung Findel für den Verkehr gesperrt. Neben der Autobahn
ist gut zu erkennen, wie der Boden ausgehoben wurde, um den Höhenunterschied für
die zukünftige Unterführung herzustellen. Die
Tram wird nämlich gleich vier Fahrbahnen unterqueren.
Die Autobahnausfahrt, die derzeit gesperrt ist, wird
im Endstadium des Ausbaus je zwei Fahrspuren in Richtung Senningerberg und in
Richtung Findel haben.
Der Bau der Betonhülle, durch die die
Tramstrecke verlaufen wird, wird in Kürze in Angriff genommen. Sie wird eine
Gesamtlänge von 118 Metern
aufweisen. Damit genügend Platz für den bis zu
13 Meter tiefen Graben ist, werden rund
157.000 Kubikmeter Boden abgetragen.
Ein Großteil davon wird an anderer Stelle wieder aufgeschüttet. Alex Meyrath,
zuständiger Projektleiter bei den Ponts et Chaussées weist auf eine Besonderheit
der Baustelle hin: „Wir arbeiten hier teilweise ganz nah am fließenden Verkehr.
Deshalb müssen wir ungewöhnliche
Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Diese sind
notwendig für die Sicherheit der Baustelle selbst, aber auch für die
Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn.“
Zwei Unterführungen statt eines Tunnels
Als nächster Abschnitt steht dann für die
Tram die Unterquerung der Nationalstraße N1
auf dem Programm. Die dafür notwendigen
Arbeiten werden in Kürze ausgeschrieben. Der springende Punkt dieses Abschnitts
ist derzeit für das kommende Frühjahr geplant: Dann wird die
N1 an einem Wochenende zwischen Findel und
Senningerberg gesperrt und an der Stelle abgetragen.
Bis dahin soll neben der Fahrbahn eine Betonhülle fertiggestellt und an ihre
neue Stelle unter die N1 geschoben werden. Dieses Bauwerk wird eine Länge von
45 Metern
haben. Danach wird die Straße wieder aufgeschüttet, damit der Straßenverkehr
erneut rollen kann.
Wieso es auf einer so kurzen Strecke
gleich zwei Unterführungen geben wird, kann Projektleiter Georges Reckinger
erklären: „Rein theoretisch hätten wir auch eine einzige, lange Unterführung
bauen können. Allerdings wären wir dann in die Kategorie
‚Tunnel‘ gefallen, was einen
beträchtlich höheren Aufwand an die Sicherheitsvorkehrungen mit sich gebracht
hätte.“
Gleich nach der Unterführung wird die
Tramhaltestelle „Héienhaff“
errichtet. Diese wird sich ziemlich genau in der Mitte der Kurve der heutigen
Autobahnausfahrt befinden. Derzeit ist davon noch nichts zu sehen. Demnach ist
es schon erstaunlich, dass dort binnen gut 18 Monaten eine funktionierende
Umsteigeplattform entstehen soll.
Eine Änderung gibt es bei den Plänen zum
zukünftigen P&R.
Sollte das Parkhaus bisher über der Tramstrecke gebaut werden, so hat sich
dessen Lage mittlerweile verschoben: Aus
Kostengründen soll es längs der Autobahn gebaut werden.
Der Busbahnhof des Pôle d’échange wird teilweise vom Parkhaus überdeckt, ähnlich
wie am Rond-Point Serra.
Über den Boulevard Höhenhof zum Findel
Etwas versteckt liegt
ein weiteres anspruchsvolles Teilstück. Entlang der Rue de Trèves in Richtung
Findel steht das große Bürohaus der italienischen Schokoladenmarke Ferrero.
Dahinter ist derzeit bereits klar zu erkennen, wo der
geplante Boulevard Höhenhof
verlaufen wird. Diese neue Straße wird im Endausbau
den Kreisverkehr am Cargocenter mit dem
Kreisverkehr vor dem Flughafen verbinden.
Dieser Teil der gesamten Baustelle ist am weitesten fortgeschritten. Imposant
wirkt dort die zehn Meter hohe Stützmauer, die den Boulevard in Richtung
Freeport abschließt. Auf dem Gelände zwischen der Straße und dem
Freihandelslager wird in wenigen Monaten eine weitere Großbaustelle
beginnen. Dort entsteht nämlich ein Teil des neuen
Tanklagers des Flughafens, dessen Arbeiten
sich über drei Jahre erstrecken werden.
Der Boulevard selbst hat eine
Gesamtlänge von etwas mehr als einem Kilometer.
Vom Cargocenter herkommend verläuft er am Pôle d’échange Héienhaff und dann
hinter dem Ferrero-House vorbei in Richtung Findel. Auf der Ostseite werden die
Schienen der Tram verlegt. Um dies zu ermöglichen, musste zunächst das dortige
Tälchen aufgeschüttet werden. Insgesamt 71.000 Kubikmeter Boden sind dafür
vorgesehen.
Zwischen dem NH-Hotel und dem Sitz einer
Investmentfondsgesellschaft geht es dann in die Schlussphase.
Quer über den bisherigen Parkplatz F des Flughafens
erreicht die Tram ihre Endstation in Findel.
Die Haltestelle wird dort sein, wo heute noch die auswärtigen Taxis und Busse
parken. Genau darunter befindet sich der unterirdische Bahnhof, der nicht zum
Einsatz kommen wird. Die Inbetriebnahme der Tramstrecke bis zum Findel ist noch
vor Ende 2024 vorgesehen.
Weitere Baustellen geplant
Doch auch wenn die Arbeiten für die Tram
abgeschlossen sind, gehen die Baustellen zwischen Findel und Senningerberg
unvermindert weiter. Eine neue zweite Brücke
wird die Autobahn überspannen, um die Verbreiterung der N1 auf je zwei
Richtungsfahrbahnen zu erlauben. Der Kreisel
an der Zufahrt zum Flughafen wird in diesem Zusammenhang als Turbo-Kreisel
ausgebaut.
Des Weiteren steht der Bau des Parkhauses neben
der Autobahn an und schließlich wird beim Cargocenter eine neue Ausfahrt aus
Richtung Münsbach erbaut sowie eine neue Brücke über die Autobahn, die einen
direkten Zugang zum Boulevard Höhenhof erlauben wird.
Die Stützmauer trennt den Boulevard Höhenhof
(rechts) von der zukünftigen Fuel Farm. Foto : Frank Weyrich.
Hinter der Stützmauer wird der Boulevard
Höhenhof verlaufen. Dahinter bis zur Brücke entsteht das neue Parkhaus. Foto
: Frank Weyrich.
https://www.wort.lu/de/lokales/mit-der-tram-zum-flughafen-6450b879de135b9236dd45d8
03.05.2023
Jonction Grünewald
Die erste Hälfte der
Trambrücke überquert die Autobahn
Frank WEYRICH
Am Wochenende wurde das erste Teilstück über die Fahrbahn gehievt. Im Herbst
sollen die Gleise verlegt werden.
Bis
Ende des kommenden Jahres soll die Tram bis zum Flughafen in Findel fahren.
Damit dies möglich wird, muss die Strecke zunächst das Autobahndreieck Jonction
Grünewald überqueren. An diesem Wochenende wurde das erste Teilstück der
Brücke über die Fahrbahnen in Richtung Deutschland positioniert. Deshalb war
die Autobahn zwischen der Ausfahrt Sandweiler und der Ausfahrt Senningerberg
gesperrt.
Bereits seit Anfang Herbst waren auf beiden Seiten der Autobahn die Betonstützen
für die zukünftige Überführung vorbereitet worden. Diese Brücke, im Fachjargon
Ouvrage d'art (OA) 894 genannt, überquert die insgesamt zehn Fahrbahnen der
Autobahnen A1 und A7. Sie führt in einem weiten Bogen vom Neien Tramsschapp
bis hinüber zur Schneise durch den Grünewald. Die Entfernung zwischen den
beiden Aufliegepunkten beträgt etwas mehr als 100 Meter. Die Breite des
Bauwerks liegt bei zehn Metern.
In neun Minuten von der Luxexpo zum Findel
Auf dem Trennstreifen zwischen den beiden
Richtungsfahrbahnen wurde eine Mittelstütze errichtet. Gleichzeitig wurden
sowohl auf der südlichen Seite der Autobahn als auf der Seite des Tramsschapp
die Stahlträgerelemente der zukünftigen Brücke
zusammengefügt. Nun wurde das erste
geschwungene Teil von der Südseite bis zur Mitte der Autobahn in Stellung
gebracht. Am kommenden Wochenende ist dann das
zweite Stück an der Reihe, um die Verbindung zu vervollständigen.
Dann werden die Autobahnen A7 und A1 wieder für den
Verkehr gesperrt, diesmal jedoch in Richtung Irrgarten. Die Planung sieht
derzeit vor, dass in diesem Herbst
die Arbeiten so weit fortgeschritten sind, dass die
Schienen verlegt werden
können.
Die Arbeiten sind Teil des sogenannten „Tronçon E“
der Tramlinie. Dieser Abschnitt zwischen dem sogenannten Centre de remisage,
also dem Neien Tramsschapp unweit der Luxexpo und dem Flughafen hat eine Länge
von insgesamt 3,9 Kilometern und zwei
Haltestellen, der Pôle d‘échange Héienhaff und die Endstation am Flughafen.
Die Entfernung zwischen der bestehenden Haltestelle Luxexpo und der Haltestelle
Héienhaff beträgt 3,3 Kilometer. Weiter bis zum Findel sind es dann noch einmal
855 Meter. Die Fahrt zwischen der Haltestelle Luxexpo und dem Terminus am
Flughafen wird knapp neun Minuten dauern.
(www.wort.lu,
01.05.2023)
Vun der Gare op Hollerech, vun der rouder
Bréck an de Quartier "Laangfur"
Sabrina Backes|Update: 10.03.2023
19:40
Eng Extensioun geet emol vun der Stater Gare op
Hollerech. Den Tracé huet 1,1 Kilometer an et kommen zwéin Arrêten dohinner.
Honnertdausende Leit kommen all Dag an d’Stad
schaffen. Bis 2035 erwaart sech den Transportministère, datt dëse Chiffer
weider eropgeet an deementspriechend och den Trafic. Ma och d’Beweegungen
ënnerhalb der Stad Lëtzebuerg sollen eropgoen, dëst duerch de Bau vun neie
Quartieren. Fir de Plus u Verkéier an Zukunft och an de Grëff ze kréien,
soll den ëffentlechen Transport weider ausgebaut ginn. Virun dësem
Hannergrond goufen am Regierungsrot nei Extensioune vum Tramsreseau
gestëmmt. Dat betrëfft den Tracé Rout Bréck bis Luxexpo iwwer de Boulevard
Konrad Adenauer an och d’Streck tëscht der Gare an Hollerech. Engersäits
soll d'Schinnennetz vun der Rouder Bréck a Richtung Luxexpo weider ausgebaut
ginn, dëst iwwer de Boulevard Konrad Adenauer. D’Europäesch Institutiounen,
déi sech an Zukunft weider vergréissere wäerten, hunn dann och een direkten
Accès op den Tram. Och déi zukünfteg Wunnquartiere Laangfur a Kuebebierg
sollen un den Tramsreseau ugebonne ginn. Den Transportminister François
Bausch:
„De Laangfur an de Kuebebierg, dat sinn enorm
Entwécklungsgebidder an der Stad. De Kuebebierg huet de Staat iwwer de Fonds
Kirchberg, dat ass en neie Quartier, dee wäert entstoen an dann de Laangfur,
dat ass gréisstendeels privat awer och net ze iwwerschätzen. Do kënnt och
nach ee Lycée uewe bei RTL, dat ass jo een, dee mer deplacéiere vum
Lampertsbierg op de Kierchbierg.“
Anerersäits soll och Hollerech un den Tramsreseau
ugebonne ginn. Och hei sollen nei Wunnquartiere bäikommen, wéi de Quartier
Nei Hollerech.
D’Stater Buergermeeschtesch Lydie Polfer:
„Dat sinn déi fréier Terrainen, déi mer genannt hunn
Paul Wurth an Heinz van Landewyck, dat ass awer en zesummenhänkende grousse
Projet, wou och do tëscht 5.000 a 6.000 Leit wäerte wunne kommen. Et ass
also essentiel, dass mer do och eng Verbindung mam Tram wäerten hunn.“
An engem weidere Schrëtt soll dann och de Quartier
Porte de Hollerich, dee gréisstendeels an ëffentlecher Hand wäert sinn,
bäikommen. Op deenen zwee genannte Plazen kënnen ëm déi 10.500 Leit wunnen.
D’Aarbechten um Kierchbierg solle vun 2025 bis 2027
goen, déi zu Hollerech vu 2026 bis 2028. Am grousse Ganze wäert de Projet ëm
déi 135 Milliounen Euro ouni TVA kaschten.
https://www.rtl.lu/mobiliteit/news/a/2039508.html,
10.03.2023
Ambitionierte Pläne
Ein Bündel an
Baustellen treibt die Tram bis Ende 2024 zum Findel
Noch vor Ende 2024 soll die erste Straßenbahn zum Findel fahren. Damit dies
passieren kann, wird derzeit an vielen Stellen gearbeitet.
Frank Weyrich
Seit dem vergangenen Wochenende ist die
bisherige Autobahnausfahrt Senningerberg von
Luxemburg herkommend in Richtung Findel für den Verkehr gesperrt.
Offiziell wird von Arbeiten „im Rahmen der Umgestaltung des Verteilers“
gesprochen. Diese Umgestaltung ist allerdings nur ein Bruchteil der
tatsächlichen Arbeiten, die in den kommenden Jahren rund um die Anschlussstelle
Senningerberg über die Bühne gehen werden. Auch wenn die Baustelle an der
Ausfahrt 9 am besten zu erkennen ist, so schreiten die Arbeiten auch an weniger
sichtbaren Stellen voran.
Neben der Autobahn ist gut zu erkennen, wie der Boden ausgehoben wurde, um den
Höhenunterschied für die zukünftige Unterführung herzustellen. Die
Tram wird hier nämlich gleich vier Fahrbahnen unterqueren.
Die erste davon wird die zukünftige Autobahnausfahrt
sein, die derzeit gesperrt ist. Sie wird im Endstadium des Ausbaus je zwei
Fahrspuren in Richtung Senningerberg und Richtung Flughafen haben.
Als Nächstes steht für die Tram dann die
Unterquerung der Nationalstraße N1 auf dem Programm. Zu guter Letzt verläuft die
Trasse unter einer neuen Straße hindurch, die eine doppelte Funktion erhält. Sie
gilt sowohl als Zufahrt zu dem zukünftigen P&R-Parkhaus als auch als Zubringer
zur Autobahn in Richtung Deutschland. Gleich danach entsteht die
Haltestelle „Héienhaff“, die einen direkten Zugang
zum Parkhaus haben wird. Eine Bushaltestelle
ist vorgesehen, um den Pôle d’échange zu vervollständigen.
Über den Boulevard Höhenhof zum Findel
Etwas versteckt liegt ein weiteres anspruchsvolles
Teilstück. Entlang der Rue de Trèves in Richtung Findel steht das große Bürohaus
der italienischen Schokoladenmarke Ferrero. Dahinter ist bereits klar zu
erkennen, wo der geplante Boulevard Höhenhof verlaufen wird. Noch muss jedoch
Erde aufgefüllt und eine 120 Meter lange Stützmauer gebaut werden, um die Straße
gegen das danebenliegende Tal zu sichern.
Der Boulevard wird parallel zur Rue de Trèves verlaufen
und verbindet den Pôle d’échange mit den Parkplätzen am Flughafen. Auf seiner
Talseite werden die Schienen der Tram hinter dem Ferrero-House vorbei in
Richtung Findel verlegt. Zwischen dem NH-Hotel und dem Sitz einer
Investmentfondsgesellschaft geht es dann in die Schlussphase.
Am Flughafen ist der Parking F bereits teilweise umzäunt
und deshalb nur begrenzt für Reisende nutzbar. Etwa 150 Stellplätze sind
aufgrund der Arbeiten nicht verfügbar. Über diese Fläche wird die Tram den
Findel erreichen. Die Haltestelle wird dort sein, wo sich heute noch die
Parkplätze für die auswärtigen Taxis und Busse befinden. Die erste planmäßige
Tram soll noch vor Ende 2024 hier ankommen.
Ein anderes imposantes Bauwerk im Rahmen des gleichen
Projektes ist die Trambrücke bei der Jonction Gréngewald der beiden Autobahnen
A7 und A1. Die Konstruktion ist neben den Fahrspuren in den vergangenen Monaten
zusammengebaut worden und ist nun bereit für den letzten Schritt. Am
Osterwochenende soll sie über die Autobahn gehievt werden.
www.wort.lu, 09.03.2023