Revue de presse / Presserevue

 

 

Leitartikel

Ausweg aus dem Verkehrsinfarkt

Die Tram erobert neues Territorium


Der geplante Korridor für Auto, Tram und Fahrrad neben der Escher Autobahn ist gut durchdacht. Der Knackpunkt ist der ambitionierte Zeitplan.

Volker Bingenheimer, Redakteur

15.09.2023

 

Nun kommt er also doch, der „Tram régional“, um ein Schlagwort aus der politischen Diskussion der 1990er-Jahre zu benutzen. Mit hohem Fahrtempo und auf einer schnurgeraden Strecke neben der Escher Autobahn soll die schnelle Tram von 2032 an zwischen Cloche d'Or und den nördlichen Stadtteilen von Esch/Alzette dem nervenaufreibenden Stau etwas entgegensetzen. Das Konzept eines Korridors für Auto, Tram und Fahrrad könnte ein Befreiungsschlag für den Luxemburger Süden mit seinen chronisch verstopften Verkehrsarterien werden. Die Frage ist nur, ob der ambitionierte Zeitplan zu halten ist.

Der Radschnellweg ist überfällig

Dabei fällt ins Auge, wie wenig Zeit von der Idee bis zur ins Detail durchdachten Planung der Express-Tram nach Esch/Alzette vergangen ist. Zwar geistern ähnliche Vorstellungen seit über 30 Jahren durch die öffentliche Debatte, doch erst 2018 kam Mobilitätsminister François Bausch mit der Idee heraus, die eigentlich hauptstädtische Straßenbahn bis in den Süden fahren zu lassen. Der Korridor soll überdies mehr werden, als nur zwei Gleise neben der Autobahntrasse. An vielen Punkten können Fahrgäste vom Bus in die Tram umsteigen. Zudem ist der geplante Radschnellweg dringend nötig, auch wenn ihn vielleicht nicht die vom Ministerium prognostizierten 40.000 Radler am Tag nutzen werden. Schon jetzt könnten viele Berufspendler die 15 Kilometer durch flaches Gelände von Esch in die Hauptstadt spielend auf zwei Rädern meistern, wenn denn die Infrastruktur vorhanden wäre.

Die Erweiterung des Streckennetzes wird auch den Nutzwert der Tram erhöhen. War sie früher ein Zankapfel, stehen heute alle Parteien hinter dem Verkehrsmittel, das sich dank des hohen Fahrgastaufkommens und geringer Unfallzahlen zum Erfolgsmodell entwickelt hat. Weil dies so ist, wollen immer mehr Gemeinden der Peripherie durch eine Tramlinie an die Hauptstadt angebunden werden. In der Diskussion sind Erweiterungen nach Mamer, nach Contern oder gar bis nach Junglinster – obwohl alle drei Ideen nur geringe Chancen auf Realisierung haben dürften.

 

Einigkeit herrscht dagegen über die geplanten Erweiterungen nach Esch und Beles sowie die drei zusätzlichen Trassen in der Hauptstadt nach Hollerich, entlang der Route d'Arlon und eine zweite Linie durch Kirchberg. Bei diesen und bei dem diese Woche vorgestellten multimodalen Korridor in den Süden ist das Ausbautempo der große Knackpunkt. Ob die Tram wirklich in neun Jahren bis nach Esch vordringt, ist alles andere als sicher. Selbst dem Ministerium scheinen leise Zweifel zu kommen, ob der Zeitplan zu halten ist. Im nationalen Mobilitätsplan steht nämlich, dass dafür pro Jahr etwa drei Kilometer Tramstrecke gebaut werden müssten – ein hoch gestecktes Ziel, denn derzeit sind es 1,5 bis zwei Kilometer.

 

(www.wort.lu)

 

Anmerkung : Ob die Tram in neun Jahren bis nach Esch vordringt, hängt wohl auch vom politischen Willen ab. Dieser war in der Vergangenheit nicht immer, und nicht bei jeder Partei vorhanden. Als Vorstandsmitglied der Tram asbl kann ich ein Lied davon singen.

 

Andererseits vermisse ich in der aktuellen Situation jene Stimmen, die sich kritisch aber konstruktiv mit den Plänen des grünen Ministers auseinandersetzen. Ich habe zum Beispiel nicht unbedingt den Eindruck, dass die Tramtrasse entlang der Escher Autobahn gut durchdacht ist. Die Leudelinger Aktivitätszone wird nur am Rande gestreift, und die Fahrgäste müssen anscheinend durch einen finsteren Tunnel unter der Autobahn hindurch gehen, um von der Tramhaltestelle in das Gewerbegebiet zu gelangen.   

 

Claude Oswald

 

 

In 14 Minuten von der Metzeschmelz zum Stade de Luxembourg

Leudelingen wird von 2028 an die schnelle Tram angebunden, Foetz 2030, Metzeschmelz 2032 und 2035 ist die Gesamtstrecke bis nach Beles fertig.

 

Mike Stebens, Redakteur

2032 soll die schnelle Tram nach Metzeschmelz in Esch/Alzette fahren. 2035 folgt Belval. Die Endstation der Tram ist das Sassenheimer Rathaus in Beles. Die Tram hält in Leudelingen, Foetz, Metzeschmelz, im Norden von Esch sowie in Belval und Beles. Für Leudelingen ist die Inbetriebnahme im Jahr 2028 vorgesehen, für Foetz 2030, für Metzeschmelz 2032 und für Beles im Jahr 2035. Dies teilt Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) bei einer Pressekonferenz mit, zu der auch die sechs Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Esch, Sassenheim, Schifflingen, Monnerich, Leudelingen und aus der Hauptstadt eingeladen waren.

Zwischen Cloche d'Or und Beles sind zwölf bis 15 Haltestellen vorgesehen. Die genaue Zahl kann André von der Marck, der Direktor von Luxtram, auf Nachfrage noch nicht nennen. Etwa die Hälfte davon wird wohl auf Escher Gemeindegebiet liegen.

 

 

Bis zu 100 Stundenkilometer

Die Fahrt von der Cloche d’Or bis zur Escher Grenze soll nur 14 Minuten dauern. Das hat zwei Gründe. Erstens sind zwischen Leudelingen und Foetz keine Stops geplant. „Eine Haltestelle kostet viel Fahrzeit“, erklärt Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng).

 

Wie Bäume entlang der A1 Vögel vor dem Tod schützen sollen
Zwischen Autobahn und Tram wird ein Schutzschirm aus Bäumen gepflanzt. Sie sollen verhindern, dass Vögel und Fledermäuse zu tief fliegen.

Amélie Schroeder, Redakteurin

Es ist ein alltägliches Bild: Am Straßenrand sind regelmäßig tote Tiere zu sehen, Vögel, großes und kleineres Wild. Verkehrsopfer, über die kaum jemand spricht. Beim Ausbau der Tram in Richtung Flughafen Findel werden nun neue Wege eingeschlagen, um insbesondere Vogelvieh und Fledermäuse vor dem Verkehr zu schützen.

Bald werden die ersten Schienen auf dem neuen Streckenabschnitt verlegt. Bis Sommer 2024 wird die Tram voraussichtlich die ganze Strecke bis zum Flughafen zurücklegen können. Letzten Endes aber birgt der Neubau und auch die Tram selbst erhebliche Veränderungen für die heimische Flora und Fauna.

Risiko für Tiere verringern

„Im Wesentlichen geht es um Fledermäuse, aber die Schutzbepflanzung funktioniert auch für viele Vogelarten. Raubvögel grundsätzlich nicht, weil die ohnehin höher fliegen“, erläutert Helge Dorstewitz. Der Direktor für neue Straßenbahnlinien bei Luxtram führt aus, dass Waldschneisen, welche durch Autobahnen oder eben auch Tramlinien entstehen, möglichst schmal gehalten werden müssen. Dadurch wird das Risiko verringert, dass Vögel mit Autos, Lastwagen oder eben der Tram kollidieren. Vögel und in Luxemburg geschützte Fledermausarten, deren Flughöhe ohnehin recht gering ist, neigen nämlich dazu, in Waldschneisen tiefer zu fliegen, als sonst.

Beratend mit zur Seite steht Luxtram auch das Umweltministerium sowie natur&ëmwëlt, denn „wir sind zwar Experten für den Betrieb, aber nicht unbedingt für lokale Baumarten“, betont Dorstewitz. Es sollen heimische Baumarten, wie Eiche und Buche gepflanzt werden.

Mit dem Bau der neuen Tramstrecke wird die Gelegenheit genutzt, zeitgemäße Neuerungen vorzunehmen. Auf einer Länge von 700 Metern werden zwischen der Tramlinie und der Autobahn A1 rund 400 Bäume gebaut, um die Breite der Schneise zu minimieren. Der Abstand zwischen den Bäumen wird zusätzlich mit Sträuchern und Büschen verdichtet. Welche genau das sein werden, wird noch mit der Naturschutzverwaltung abgestimmt.

Der Kostenpunkt zwischen 400.000 und 450.000 Euro ist im Finanzierungsgesetz einberechnet. Durch die Schutzbepflanzung werden keine zusätzlichen Kosten anfallen, da auch die Pflege der Grünzone im Betriebsbudget mit drin sind.

Dichter Verkehr als Gefahr für Tiere

„Man lernt immer dazu“, meint Helge Dorstewitz. Die Gewohnheiten der Menschen haben sich stark verändert. „Heute hat jede Familie praktisch zwei Autos, vielleicht sogar mehr“, unterstreicht der Luxtram-Verantwortliche. Der erhöhte Individualverkehr und die steigende Zahl an Pendlern haben einen wesentlichen Einfluss auf die luxemburgische Flora und Fauna.

Doch nicht nur Vogelschutz wurde beim Bau der neuen Tramlinie bedacht. Auf der anderen Seite des Waldes wird zum Wildschutz eine hölzerne Wand errichtet, die zukünftig begrünt wird. Dadurch kann vermieden werden, dass Tiere im Wald durch Scheinwerferlicht irritiert werden. „Der Tramausbau ist eine perfekte Gelegenheit, solche Schutzmaßnahmen umzusetzen“, so Helge Dorstewitz.

 

(wort.lu, 1. September 2023)

 

 

Bis 2030 soll die schnelle Tram bis nach Esch fahren

Wie wird das luxemburgische Tramnetz in Zukunft aussehen? In den kommenden zwölf Jahren soll es von aktuell neun auf 64 Kilometer wachsen.

Julien Carette

 

Ende 2024 wird die Tram bis zum Flughafen fahren. Das ist ein neuer Abschnitt von 3,9 km, dessen Kosten auf knapp 100 Millionen Euro geschätzt werden. Einige Monate zuvor wird bereits der Abschnitt zwischen Bonneweg und der Cloche d'Or in Betrieb genommen. Beide Erweiterungen werden die Anzahl der Linienkilometer des Tramnetzes von neun auf 16 erhöhen.  

Ein großer Fortschritt, aber immer noch weit entfernt von den 64 Kilometern, die laut dem im April 2022 vorgestellten Nationalen Mobilitätsplan (PNM 2035) das angekündigte Ziel für 2035 sind. Wenn es nach dem Ministerium geht, sollen in den kommenden fünf bis sechs Jahren aber deutliche Fortschritte gemacht werden.

Doppelter Entwurf für ein Finanzierungsgesetz liegt vor

So wurden bereits zwei Finanzierungsgesetze eingebracht. Nachdem diese bereits die Zustimmung des Staatsrats erhalten haben, müssen sie nur noch vom Parlament verabschiedet werden. Dies wird jedoch erst nach den Wahlen im Oktober geschehen können.

Besteht die Gefahr, dass eine neue Mehrheit den Entwurf ablehnen könnte? „Ehrlich gesagt, glauben wir das nicht. Denn die vier großen Parteien des Landes (CSV, DP, LSAP und Déi Gréng, Anm. d. Red.) haben das Tramprojekt in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer unterstützt. Und die Tram hat ihren Nutzen eindeutig bewiesen“, heißt es aus dem Mobilitätsministerium.

Neue Linien in der Hauptstadt

Die Arbeiten an beiden Abschnitten sollen voraussichtlich 2026 beginnen. 2028 sollen sie fertig sein. Der erste Abschnitt wird durch das zukünftige Viertel Nei Hollerich verlaufen, wo die Brachflächen der Gebäude von Paul Wurth und Heintz van Landewyck bald zahlreichen neuen Gebäuden weichen werden.

Das zweite Projekt wird „K2A“ („Kirchberg 2“) genannt, weil es die zweite Linie sein wird, die auf dem Kirchberg verkehrt. Sie beginnt an der bestehenden Haltestelle Rout Bréck und wird entlang des Boulevards Konrad Adenauer bis zur Luxexpo führen.

Darüber hinaus ist eine Verlängerung geplant, die die Tram von der Place de l'Étoile entlang der Route d'Arlon bis zum CHL führen wird. Diese Linie befindet sich derzeit im Stadium des detaillierten Vorentwurfs. „Wir stehen kurz davor, ein neues Finanzierungsgesetz einreichen zu können. Technisch gesehen sind wir bereit. Aber wir warten ab, ob das Projekt eine Priorität der nächsten Regierung und des neuen Schöffenrats der Stadt Luxemburg sein wird“, heißt es aus dem Mobilitätsministerium. Zunächst müssten im Viertel weitere Grundstücke erworben werden, bevor man an den ersten Spatenstich denken kann.

In sieben Jahren ins neue Viertel Metzeschmelz

Vielleicht könnte die schnelle Tram daher eher fertiggestellt werden. Sie soll die Cloche d'Or mit dem neuen Viertel Metzeschmelz zwischen Esch und Schifflingen verbinden und diese Strecke in 13 bis 14 Minuten zurücklegen. Später soll sie bis nach Belvaux führen.

Eine Pressekonferenz zu der geplanten Schnelltram-Linie ist für den 13. September anberaumt, dann sollen weitere Details zum Zeitplan erläutert werden.

Nachdem das Mobilitätsministerium fast 18 Monate lang an dem Dossier gearbeitet hatte, wurde eine geeignete Lösung gefunden. Diese wird es nach Informationen von „Virgule“ ermöglichen, dass die Tramlinie bereits 2030 in Betrieb genommen werden kann. Die Straßenbahnlinie wird zwischen Luxemburg und Esch durch einen multimodaler Korridor entlang der A4 führen. Der Standstreifen der Autobahn soll zu Spitzenzeiten in eine Fahrspur für Fahrgemeinschaften und Busse umgewandelt werden, daneben wird ein Expressweg für Radfahrer entstehen.

P+R-Anlage Bouillon soll verlegt werden

Darüber hinaus ist immer noch geplant, die P+R-Anlage Bouillon zu verlegen, um sie weiter außerhalb der Stadt in Richtung Esch (zwischen dem Kreisverkehr Merl und dem Autobahnkreuz Zessingen) neu zu bauen. Am jetzigen Standort des Parkhauses soll indes ein neues Stadtviertel entstehen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei „Virgule“. Übersetzung ins Deutsche: Glenn Schwaller.

(wort.lu, 9. August 2023)

Anmerkung : Es wundert mich, dass keine Kritik von Seiten der Gemeinden Leudelingen und Esch kommt. Die Trasse der geplanten Schnelltram weist nämlich meines Erachtens ein paar Schwachpunkte auf.

In Leudelingen führt die Trasse südlich an der Aktivitätszone "Am Bann" sowie am Dorf vorbei, anstatt mittendurch zu führen. Auf diese Weise wird die Attraktivität der Tram geschmälert.

In Esch führt die Trasse nördlich am Zentrum vorbei, so dass sie für Kunden die ins Zentrum wollen, wenig attraktiv ass.

Es wundert mich außerdem, dass es am politischen Willen fehlt, die Grenzgemeinden Audun-le-Tiche und Villerupt an die Schnelltram anzubinden. Stattdessen plant der grüne Minister die Stilllegung der Bahnstrecke von Audun nach Esch.

Claude Oswald

  

Tramstrecke nach Kockelscheuer

Deshalb sind die Arbeiten in der Rue des Scillas für den Tramausbau entscheidend

Der Ausbau der ersten Tramlinie schreitet weiter voran. In weniger als einem Jahr soll die Straßenbahn bis zum Stade de Luxembourg fahren.

Frank Weyrich, freier Journalist

In weniger als einem Jahr soll die Tram bis zum Stade de Luxembourg fahren. Die Inbetriebnahme ist für das Frühjahr 2024 geplant. Dann fehlt nur noch die Strecke von der Luxexpo bis zum Findel, bevor die erste Tramlinie komplett ist. Die Verlängerung von der heutigen Endhaltestelle Lycée Bouneweg bis zum Stadion beträgt 3,7 Kilometer.

Derzeit liegen die Gleise nach der provisorischen Endhaltestelle erst auf knapp 100 Metern. Sie zeigen aber deutlich, wohin die Reise gehen wird. Über die Rue d’Orchimond führt die Trasse in den Rangwee, wo sie auf das Gemeindegebiet von Hesperingen stößt. Vor den Häusern weist nur ein breiter Graben auf die künftige Straßenbahntrasse hin. Ab der Einmündung der Eisenbahnunterführung, die vom Rond-Point Gluck kommt, zeigt sich ein ganz anderes Bild.

Hier beginnt die Rue des Scillas und damit zweifellos der zeitkritische Abschnitt für die gesamte Strecke. Bis zur Rue des Bruyères laufen derzeit die Tiefbauarbeiten, um sowohl die Umleitung des Drosbachs fertigzustellen als auch die unterirdischen Rohre und Leitungen zu verlegen. Auf diesen rund 600 Metern ist noch einiges zu tun, damit der Zeitplan eingehalten werden kann.

Die Haltestelle „Scillas“ bei den Tennisplätzen ist nur zu erahnen, da die Begrenzungsmauer dort eine Ausbuchtung aufweist. Die Haltestelle „Howald Gare“ ist schon weiter fortgeschritten. Sie befindet sich oben auf der Brücke über der Bahnlinie. An dieser Stelle muss sich die Tram zunächst mit einem eingleisigen Abschnitt begnügen, da die notwendigen Grundstücke nicht geklärt sind. Im weiteren Verlauf wird die Autobahn überquert, bevor sie in den Ban de Gasperich einfährt.

In der Rue des Scillas gibt es noch viel zu tun. Foto: Frank Weyrich

Cloche d’Or-Strecke fast fertig

Im Gegensatz zur Rue des Scillas sind die Arbeiten auf den restlichen zwei Kilometern bis zum Stadion schon weit fortgeschritten. Die Gleise sind alle verlegt und die Strommasten stehen. Auf weiten Strecken ist der Boden zwischen den Gleisen aufgeschüttet, damit die Begrünung erfolgen kann. An den Haltestellen fehlen nur noch die Wartehäuschen und auch die Lichtsignale funktionieren bereits. Die erste Haltestelle nach der Überquerung der Autobahn heißt „Lycée Vauban“. Wie der Name schon sagt, befindet sie sich direkt vor dem Eingang der französischen Schule.

Gleich danach biegt die Tram nach Süden in den Boulevard Kockelscheuer ein und steuert auf ihre Endstation zu. Etwas seltsam mutet die nächste Haltestelle an, die „Waassertuerm“ heißt. Schließlich ist eine Tram das städtische Verkehrsmittel schlechthin.

So ist es verwunderlich, dass an dieser Stelle eine Haltestelle zwischen zwei Maisfeldern liegt und man sich in ländlicher Umgebung wähnt. Diese Haltestelle weist noch eine weitere Besonderheit auf. Im Gegensatz zu allen anderen Haltestellen entlang der Strecke befinden sich die Bahnsteige hier nicht an der gleichen Stelle. In Richtung Howald befinden sie sich nördlich der Kreuzung mit der Rue Isaac Newton, in Richtung Stadion südlich der Kreuzung.

Endstation Stadion am Parkhaus

Unmittelbar danach steigt die Strecke an, um die Autobahn zu überqueren, bevor sie in einer langgezogenen Kurve zur Endstation „Stadion“ führt. Wobei Stadion nicht ganz wörtlich zu nehmen ist, denn die eigentliche Haltestelle befindet sich direkt vor dem Parkhaus des P+R Kockelscheier und dessen Umsteigeplattform. Die Inbetriebnahme des Parkhauses ist noch für diesen Oktober geplant. Dann müssen die Nutzer nicht mehr auf das angrenzende Provisorium unter freiem Himmel ausweichen. Insgesamt stehen 2.000 Stellplätze zur Verfügung, die auch von Fußballbesuchern genutzt werden können.

Auf dem Gelände des provisorischen Parkplatzes soll später eine zweite Tramsschapp für die zusätzlichen Züge entstehen, die bei der Inbetriebnahme weiterer Linien benötigt werden. In der Verlängerung der Endhaltestelle der heutigen Tramlinie sind auf knapp 100 Metern bereits die Gleise verlegt. Sie zeigen an, wo in gut zehn Jahren die Schnellbahnlinie nach Esch/Alzette verlaufen wird. Noch steht allerdings ein Strommast einer Hochspannungsleitung im Weg, der bis dahin wohl versetzt werden muss.

(www.wort.lu, 7. August 2023)

 

Mit der Tram zum Flughafen

So geht es mit der Tramstrecke in Richtung Findel weiter


Im Herbst 2024 soll die Tram Passagiere mit Kind und Kegel zum Flughafen bringen. Doch auch Richtung Hauptstadt soll die neue Strecke den Verkehr entlasten.

 

Die geschwungene Brücke wurde bereits in Position gebracht. Im September 2024 sollen die ersten Testfahrten beginnen. Foto: Christophe Olinger

Amélie Schroeder, Redakteurin

Es ist ein Bild, das voraussichtlich in rund einem Jahr zur Tagesordnung gehören wird: Eine Tram steht auf Schienen und begibt sich in Richtung Flughafen. Am Freitagmittag gab es dieses Bild vorerst aber nur mit dekorativen Absichten. Denn die Tram wird offiziell erst Ende des kommenden Jahres Passagiere mit oder ohne Gepäck nach Findel bringen. Doch nicht nur Fluggäste werden von dem neuen Verbindungsstück profitieren.

Kostenpunkt für 3,9 Kilometer Tram: 99,1 Millionen Euro

Vor der geparkten Tram steht Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng). „Es ist eine wunderbare Verbindung“, freut er sich. Die Kosten der Bauarbeiten des Tronçon E, dem Teilstück von 3,9 Kilometern zwischen Kirchberg und Findel, belaufen sich zurzeit auf 99,1 Millionen Euro. Im 5- bis 6-Minuten-Takt soll die Tram nach der Fertigstellung zwischen Kirchberg und Findel verkehren und das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h.

„Die Straßenbauverwaltung ist momentan eifrig dabei, den Échangeur Senningerbierg auszubauen“, erklärt François Bausch. Erstens natürlich aufgrund der Tramstrecke, aber auch wegen einer neuen Ausfahrt, die den Zugang zu einem neuen Busbahnhof sowie einem Park&Ride gewährleisten soll. Busbahnhof sowie Parkplatz sollen im Idealfall zeitgleich mit den Bauarbeiten der Tramstrecke fertiggestellt sein.

Bedeutung von öffentlichem Transport steigt

Das Projekt „Skypark Business Center“ neben dem Flughafen soll ebenfalls bis Ende 2024 umgesetzt werden. „Die Menschen, die dort arbeiten, sollen gleich von der Tram profitieren können, um zur Arbeit zu gelangen“, unterstreicht François Bausch. Immer mehr Menschen greifen auf das Angebot des öffentlichen Transports zurück. 100.000 Passagiere würden täglich die Tram nutzen.

Auch der Mobilitätsschöffe der Stadt Luxemburg, Patrick Goldschmidt (DP), erläutert die Bedeutung des öffentlichen Transports: „Immer mehr Menschen werden sich bewusst, wie positiv es ist, ungestresst zur Arbeit oder in die Stadt zu gelangen.“ Die Kapazität des öffentlichen Verkehrsnetzes werde zukünftig so ausgeschöpft, dass alle das Angebot auch nutzen und das Auto unter der Woche stehen lassen können.

4.000 Autos können auf dem künftigen Park&Ride abgestellt werden. Idealerweise wird das Angebot der Tram genutzt, um von dort aus in das Zentrum der Hauptstadt oder nach Kirchberg zu gelangen, was den Verkehr entlasten würde.

Ende 2024 sollen die Bauarbeiten um das Skypark Business Center beendet sein. Foto: Christophe Olinger

Brücke als Tor zur Hauptstadt

Bislang führt nur ein Schotterweg bis zur 110 Meter langen, eleganten Konstruktion, einer Kombination aus Stahl und Beton, die sich nahtlos in die Umgebung einfügt. Bauarbeiter sind an diesem Nachmittag dabei, mit Maulschlüsseln Schrauben zu fixieren. Bereits Ende April wurde die Brücke an zwei Wochenenden bei einem sogenannten Ripage in ihre finale Position gebracht. Nun schwebt sie in einer geschwungenen S-Form über der achtspurigen A1.

Zurzeit sei man mit Abdichtungsarbeiten im Gange, erklärt Helge Dorstewitz, Direktor für neue Straßenbahnlinien. In einer nächsten Phase stehe die Verkablung an und im September sollen die ersten Schienen Richtung Findel verlegt werden. Bis Sommer 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, sodass ab September kommenden Jahres die Testphase beginnen kann. Im späten Herbst soll die Tram voraussichtlich die ersten Passagiere transportieren.

Aber auch eine Überraschung sei geplant, so der Generaldirektor von Luxtram, André van der Marck. „La nuit va s'éclairer“, verkündet er erfreut. Denn die Brücke, über welche die Tram verkehren wird, soll nicht nur einen praktischen Zweck erfüllen, sondern auch einen ästhetischen. Deswegen spreche man im Fachjargon auch von einem Oeuvrage d'Art. Von einem „meisterhaften Effekt“ spricht André van der Marck, möchte aber dennoch nicht zu viel verraten.

Umzug eines Waldes für die Tram

Damit die Straßenbahn künftig ohne weiteres bis zum Flughafen verkehren kann, wurde auf einer Fläche von 3,2 Hektar Wald abgesägt. Deswegen verläuft die Strecke mitten durchs Grün. Die Bäume wurden jedoch in einer Kompensationsmaßnahme in drei verschiedene Parzellen umgesiedelt. Für den Schutz von Wildtieren verläuft entlang der Tramstrecke ein Holzzaun. Ein sogenannter Baumschirm soll Vögel und Fledermäuse davon abhalten, mit Autos, Lastkraftwagen oder der Tram zu kollidieren.

(www.wort.lu, 21. Juli 2023)

 

 

Bis Ende 2024

Mit der Tram zum Flughafen

Frank WEYRICH

 

Die Großbaustelle zwischen Senningerberg und Findel ist in vollem Gang. In anderthalb Jahren soll die Tram zum Terminal fahren.

Ende 2024 soll die Tram bis zum Flughafen Findel fahren. Bis es so weit ist, bleibt allerdings noch so manches zu tun. An diesem Wochenende wurde bei der Jonction Grünewald ein wichtiger Meilenstein erreicht. Eine Hälfte der Brücke, um die Autobahn am Tramsschapp zu überqueren, wurde in ihre Position gebracht. Derweil sind die Arbeiten zwischen der Autobahnanschlussstelle in Senningerberg und dem Flughafen in vollem Gang.

Seit dem 4. März ist die Autobahnausfahrt von Luxemburg in Richtung Findel für den Verkehr gesperrt. Neben der Autobahn ist gut zu erkennen, wie der Boden ausgehoben wurde, um den Höhenunterschied für die zukünftige Unterführung herzustellen. Die Tram wird nämlich gleich vier Fahrbahnen unterqueren. Die Autobahnausfahrt, die derzeit gesperrt ist, wird im Endstadium des Ausbaus je zwei Fahrspuren in Richtung Senningerberg und in Richtung Findel haben.

Der Bau der Betonhülle, durch die die Tramstrecke verlaufen wird, wird in Kürze in Angriff genommen. Sie wird eine Gesamtlänge von 118 Metern aufweisen. Damit genügend Platz für den bis zu 13 Meter tiefen Graben ist, werden rund 157.000 Kubikmeter Boden abgetragen. Ein Großteil davon wird an anderer Stelle wieder aufgeschüttet. Alex Meyrath, zuständiger Projektleiter bei den Ponts et Chaussées weist auf eine Besonderheit der Baustelle hin: „Wir arbeiten hier teilweise ganz nah am fließenden Verkehr. Deshalb müssen wir ungewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Diese sind notwendig für die Sicherheit der Baustelle selbst, aber auch für die Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn.“

Zwei Unterführungen statt eines Tunnels

Als nächster Abschnitt steht dann für die Tram die Unterquerung der Nationalstraße N1 auf dem Programm. Die dafür notwendigen Arbeiten werden in Kürze ausgeschrieben. Der springende Punkt dieses Abschnitts ist derzeit für das kommende Frühjahr geplant: Dann wird die N1 an einem Wochenende zwischen Findel und Senningerberg gesperrt und an der Stelle abgetragen. Bis dahin soll neben der Fahrbahn eine Betonhülle fertiggestellt und an ihre neue Stelle unter die N1 geschoben werden. Dieses Bauwerk wird eine Länge von 45 Metern haben. Danach wird die Straße wieder aufgeschüttet, damit der Straßenverkehr erneut rollen kann. 

Wieso es auf einer so kurzen Strecke gleich zwei Unterführungen geben wird, kann Projektleiter Georges Reckinger erklären: „Rein theoretisch hätten wir auch eine einzige, lange Unterführung bauen können. Allerdings wären wir dann in die Kategorie ‚Tunnel‘ gefallen, was einen beträchtlich höheren Aufwand an die Sicherheitsvorkehrungen mit sich gebracht hätte.

Gleich nach der Unterführung wird die Tramhaltestelle „Héienhaff“ errichtet. Diese wird sich ziemlich genau in der Mitte der Kurve der heutigen Autobahnausfahrt befinden. Derzeit ist davon noch nichts zu sehen. Demnach ist es schon erstaunlich, dass dort binnen gut 18 Monaten eine funktionierende Umsteigeplattform entstehen soll. 

Eine Änderung gibt es bei den Plänen zum zukünftigen P&R. Sollte das Parkhaus bisher über der Tramstrecke gebaut werden, so hat sich dessen Lage mittlerweile verschoben: Aus Kostengründen soll es längs der Autobahn gebaut werden. Der Busbahnhof des Pôle d’échange wird teilweise vom Parkhaus überdeckt, ähnlich wie am Rond-Point Serra.

Über den Boulevard Höhenhof zum Findel

Etwas versteckt liegt ein weiteres anspruchsvolles Teilstück. Entlang der Rue de Trèves in Richtung Findel steht das große Bürohaus der italienischen Schokoladenmarke Ferrero. Dahinter ist derzeit bereits klar zu erkennen, wo der geplante Boulevard Höhenhof verlaufen wird. Diese neue Straße wird im Endausbau den Kreisverkehr am Cargocenter mit dem Kreisverkehr vor dem Flughafen verbinden. Dieser Teil der gesamten Baustelle ist am weitesten fortgeschritten. Imposant wirkt dort die zehn Meter hohe Stützmauer, die den Boulevard in Richtung Freeport abschließt. Auf dem Gelände zwischen der Straße und dem Freihandelslager wird in wenigen Monaten eine weitere Großbaustelle beginnen. Dort entsteht nämlich ein Teil des neuen Tanklagers des Flughafens, dessen Arbeiten sich über drei Jahre erstrecken werden. 

Der Boulevard selbst hat eine Gesamtlänge von etwas mehr als einem Kilometer. Vom Cargocenter herkommend verläuft er am Pôle d’échange Héienhaff und dann hinter dem Ferrero-House vorbei in Richtung Findel. Auf der Ostseite werden die Schienen der Tram verlegt. Um dies zu ermöglichen, musste zunächst das dortige Tälchen aufgeschüttet werden. Insgesamt 71.000 Kubikmeter Boden sind dafür vorgesehen. 

Zwischen dem NH-Hotel und dem Sitz einer Investmentfondsgesellschaft geht es dann in die Schlussphase. Quer über den bisherigen Parkplatz F des Flughafens erreicht die Tram ihre Endstation in Findel. Die Haltestelle wird dort sein, wo heute noch die auswärtigen Taxis und Busse parken. Genau darunter befindet sich der unterirdische Bahnhof, der nicht zum Einsatz kommen wird. Die Inbetriebnahme der Tramstrecke bis zum Findel ist noch vor Ende 2024 vorgesehen.

Weitere Baustellen geplant

Doch auch wenn die Arbeiten für die Tram abgeschlossen sind, gehen die Baustellen zwischen Findel und Senningerberg unvermindert weiter. Eine neue zweite Brücke wird die Autobahn überspannen, um die Verbreiterung der N1 auf je zwei Richtungsfahrbahnen zu erlauben. Der Kreisel an der Zufahrt zum Flughafen wird in diesem Zusammenhang als Turbo-Kreisel ausgebaut. 

Des Weiteren steht der Bau des Parkhauses neben der Autobahn an und schließlich wird beim Cargocenter eine neue Ausfahrt aus Richtung Münsbach erbaut sowie eine neue Brücke über die Autobahn, die einen direkten Zugang zum Boulevard Höhenhof erlauben wird.

Die Stützmauer trennt den Boulevard Höhenhof (rechts) von der zukünftigen Fuel Farm. Foto : Frank Weyrich.

Hinter der Stützmauer wird der Boulevard Höhenhof verlaufen. Dahinter bis zur Brücke entsteht das neue Parkhaus. Foto : Frank Weyrich.

https://www.wort.lu/de/lokales/mit-der-tram-zum-flughafen-6450b879de135b9236dd45d8

03.05.2023

 

 

Jonction Grünewald

Die erste Hälfte der Trambrücke überquert die Autobahn

Frank WEYRICH

 

Am Wochenende wurde das erste Teilstück über die Fahrbahn gehievt. Im Herbst sollen die Gleise verlegt werden.

 

Bis Ende des kommenden Jahres soll die Tram bis zum Flughafen in Findel fahren. Damit dies möglich wird, muss die Strecke zunächst das Autobahndreieck Jonction Grünewald überqueren. An diesem Wochenende wurde das erste Teilstück der Brücke über die Fahrbahnen in Richtung Deutschland positioniert. Deshalb war die Autobahn zwischen der Ausfahrt Sandweiler und der Ausfahrt Senningerberg gesperrt.

 

Bereits seit Anfang Herbst waren auf beiden Seiten der Autobahn die Betonstützen für die zukünftige Überführung vorbereitet worden. Diese Brücke, im Fachjargon Ouvrage d'art (OA) 894 genannt, überquert die insgesamt zehn Fahrbahnen der Autobahnen A1 und A7. Sie führt in einem weiten Bogen vom Neien Tramsschapp bis hinüber zur Schneise durch den Grünewald. Die Entfernung zwischen den beiden Aufliegepunkten beträgt etwas mehr als 100 Meter. Die Breite des Bauwerks liegt bei zehn Metern.

In neun Minuten von der Luxexpo zum Findel

Auf dem Trennstreifen zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen wurde eine Mittelstütze errichtet. Gleichzeitig wurden sowohl auf der südlichen Seite der Autobahn als auf der Seite des Tramsschapp die Stahlträgerelemente der zukünftigen Brücke zusammengefügt. Nun wurde das erste geschwungene Teil von der Südseite bis zur Mitte der Autobahn in Stellung gebracht. Am kommenden Wochenende ist dann das zweite Stück an der Reihe, um die Verbindung zu vervollständigen. Dann werden die Autobahnen A7 und A1 wieder für den Verkehr gesperrt, diesmal jedoch in Richtung Irrgarten. Die Planung sieht derzeit vor, dass in diesem Herbst die Arbeiten so weit fortgeschritten sind, dass die Schienen verlegt werden können.

Die Arbeiten sind Teil des sogenannten „Tronçon E“ der Tramlinie. Dieser Abschnitt zwischen dem sogenannten Centre de remisage, also dem Neien Tramsschapp unweit der Luxexpo und dem Flughafen hat eine Länge von insgesamt 3,9 Kilometern und zwei Haltestellen, der Pôle d‘échange Héienhaff und die Endstation am Flughafen. Die Entfernung zwischen der bestehenden Haltestelle Luxexpo und der Haltestelle Héienhaff beträgt 3,3 Kilometer. Weiter bis zum Findel sind es dann noch einmal 855 Meter. Die Fahrt zwischen der Haltestelle Luxexpo und dem Terminus am Flughafen wird knapp neun Minuten dauern. 

 

(www.wort.lu, 01.05.2023)

 



Mobilitéit - Tramsnetz gëtt ausgebaut

Vun der Gare op Hollerech, vun der rouder Bréck an de Quartier "Laangfur"

Sabrina Backes|Update: 10.03.2023 19:40

Eng Extensioun geet emol vun der Stater Gare op Hollerech. Den Tracé huet 1,1 Kilometer an et kommen zwéin Arrêten dohinner.

Honnertdausende Leit kommen all Dag an d’Stad schaffen. Bis 2035 erwaart sech den Transportministère, datt dëse Chiffer weider eropgeet an deementspriechend och den Trafic. Ma och d’Beweegungen ënnerhalb der Stad Lëtzebuerg sollen eropgoen, dëst duerch de Bau vun neie Quartieren. Fir de Plus u Verkéier an Zukunft och an de Grëff ze kréien, soll den ëffentlechen Transport weider ausgebaut ginn. Virun dësem Hannergrond goufen am Regierungsrot nei Extensioune vum Tramsreseau gestëmmt. Dat betrëfft den Tracé Rout Bréck bis Luxexpo iwwer de Boulevard Konrad Adenauer an och d’Streck tëscht der Gare an Hollerech. Engersäits soll d'Schinnennetz vun der Rouder Bréck a Richtung Luxexpo weider ausgebaut ginn, dëst iwwer de Boulevard Konrad Adenauer. D’Europäesch Institutiounen, déi sech an Zukunft weider vergréissere wäerten, hunn dann och een direkten Accès op den Tram. Och déi zukünfteg Wunnquartiere Laangfur a Kuebebierg sollen un den Tramsreseau ugebonne ginn. Den Transportminister François Bausch:

„De Laangfur an de Kuebebierg, dat sinn enorm Entwécklungsgebidder an der Stad. De Kuebebierg huet de Staat iwwer de Fonds Kirchberg, dat ass en neie Quartier, dee wäert entstoen an dann de Laangfur, dat ass gréisstendeels privat awer och net ze iwwerschätzen. Do kënnt och nach ee Lycée uewe bei RTL, dat ass jo een, dee mer deplacéiere vum Lampertsbierg op de Kierchbierg.“

Anerersäits soll och Hollerech un den Tramsreseau ugebonne ginn. Och hei sollen nei Wunnquartiere bäikommen, wéi de Quartier Nei Hollerech.

D’Stater Buergermeeschtesch Lydie Polfer:

„Dat sinn déi fréier Terrainen, déi mer genannt hunn Paul Wurth an Heinz van Landewyck, dat ass awer en zesummenhänkende grousse Projet, wou och do tëscht 5.000 a 6.000 Leit wäerte wunne kommen. Et ass also essentiel, dass mer do och eng Verbindung mam Tram wäerten hunn.“

An engem weidere Schrëtt soll dann och de Quartier Porte de Hollerich, dee gréisstendeels an ëffentlecher Hand wäert sinn, bäikommen. Op deenen zwee genannte Plazen kënnen ëm déi 10.500 Leit wunnen.

D’Aarbechten um Kierchbierg solle vun 2025 bis 2027 goen, déi zu Hollerech vu 2026 bis 2028. Am grousse Ganze wäert de Projet ëm déi 135 Milliounen Euro ouni TVA kaschten.

https://www.rtl.lu/mobiliteit/news/a/2039508.html, 10.03.2023

 

 

Ambitionierte Pläne

Ein Bündel an Baustellen treibt die Tram bis Ende 2024 zum Findel

Noch vor Ende 2024 soll die erste Straßenbahn zum Findel fahren. Damit dies passieren kann, wird derzeit an vielen Stellen gearbeitet.

 

Frank Weyrich

 

Seit dem vergangenen Wochenende ist die bisherige Autobahnausfahrt Senningerberg von Luxemburg herkommend in Richtung Findel für den Verkehr gesperrt. Offiziell wird von Arbeiten „im Rahmen der Umgestaltung des Verteilers“ gesprochen. Diese Umgestaltung ist allerdings nur ein Bruchteil der tatsächlichen Arbeiten, die in den kommenden Jahren rund um die Anschlussstelle Senningerberg über die Bühne gehen werden. Auch wenn die Baustelle an der Ausfahrt 9 am besten zu erkennen ist, so schreiten die Arbeiten auch an weniger sichtbaren Stellen voran.

 

Neben der Autobahn ist gut zu erkennen, wie der Boden ausgehoben wurde, um den Höhenunterschied für die zukünftige Unterführung herzustellen. Die Tram wird hier nämlich gleich vier Fahrbahnen unterqueren.  

Die erste davon wird die zukünftige Autobahnausfahrt sein, die derzeit gesperrt ist. Sie wird im Endstadium des Ausbaus je zwei Fahrspuren in Richtung Senningerberg und Richtung Flughafen haben.

Als Nächstes steht für die Tram dann die Unterquerung der Nationalstraße N1 auf dem Programm. Zu guter Letzt verläuft die Trasse unter einer neuen Straße hindurch, die eine doppelte Funktion erhält. Sie gilt sowohl als Zufahrt zu dem zukünftigen P&R-Parkhaus als auch als Zubringer zur Autobahn in Richtung Deutschland. Gleich danach entsteht die Haltestelle „Héienhaff“, die einen direkten Zugang zum Parkhaus haben wird. Eine Bushaltestelle ist vorgesehen, um den Pôle d’échange zu vervollständigen.

Über den Boulevard Höhenhof zum Findel

Etwas versteckt liegt ein weiteres anspruchsvolles Teilstück. Entlang der Rue de Trèves in Richtung Findel steht das große Bürohaus der italienischen Schokoladenmarke Ferrero. Dahinter ist bereits klar zu erkennen, wo der geplante Boulevard Höhenhof verlaufen wird. Noch muss jedoch Erde aufgefüllt und eine 120 Meter lange Stützmauer gebaut werden, um die Straße gegen das danebenliegende Tal zu sichern. 

Der Boulevard wird parallel zur Rue de Trèves verlaufen und verbindet den Pôle d’échange mit den Parkplätzen am Flughafen. Auf seiner Talseite werden die Schienen der Tram hinter dem Ferrero-House vorbei in Richtung Findel verlegt. Zwischen dem NH-Hotel und dem Sitz einer Investmentfondsgesellschaft geht es dann in die Schlussphase.

Am Flughafen ist der Parking F bereits teilweise umzäunt und deshalb nur begrenzt für Reisende nutzbar. Etwa 150 Stellplätze sind aufgrund der Arbeiten nicht verfügbar. Über diese Fläche wird die Tram den Findel erreichen. Die Haltestelle wird dort sein, wo sich heute noch die Parkplätze für die auswärtigen Taxis und Busse befinden. Die erste planmäßige Tram soll noch vor Ende 2024 hier ankommen.

Ein anderes imposantes Bauwerk im Rahmen des gleichen Projektes ist die Trambrücke bei der Jonction Gréngewald der beiden Autobahnen A7 und A1. Die Konstruktion ist neben den Fahrspuren in den vergangenen Monaten zusammengebaut worden und ist nun bereit für den letzten Schritt. Am Osterwochenende soll sie über die Autobahn gehievt werden.  

www.wort.lu, 09.03.2023